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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Sarrazins Äußerungen

Geschrieben am 29-07-2008

Köln (ots) - Polemik

CLAUDIA LEPPING
zu Sarrazins Äußerungen

Er würde für fünf Euro die
Stunde arbeiten, könnte für
4,25 Euro eine ausgewogene
Mahlzeit zubereiten und einer
Zimmertemperatur von 16
Grad im Strickpullover trotzen.
Gleiches erwartet Thilo Sarra
zin von allen, die über zu wenig
Geld im Portemonnaie klagen.
Ihnen rät er, zu Aldi zu gehen,
nichts auf Pump zu kaufen, im
mer zehn Prozent weniger aus
zugeben als sie einnehmen und
wenn, dann nur last minute zu
verreisen.

Berlins Finanzsenator will Maß
stäbe setzen - indem er in ei
ner Mischung aus Zynismus
und Ironie Sozialhilfeempfän
gern vorschreibt, wie sie mit
staatlichen Zuwendungen aus
zukommen haben.

Thilo Sarrazin wärmt eine De
batte auf, deren Duktus vor al
lem Jüngere nicht mehr hören
wollen: Damals bei uns, sagt
der 63-Jährige, war es nie wär
mer als 16 Grad. Nein, das ist
kein Maßstab und erst recht
kein Trost für Hartz-IV-Empfän
ger. Die Energiepreise steigen,
und noch ist nicht abzusehen,
auf welchem Rekordniveau sie
sich einpendeln werden.

Das verstört Normalverdiener,
die alles selbst berappen müs
sen. Und das verstört die, die
wenig bis gar nichts verdienen
- weil Linksfraktionschef Gre
gor Gysi schon ihren Kältetod
voraussagt.

Schluss mit dieser billigen
Polemik. Die Energiepreise
sinken nicht dadurch, dass der
Staat sie subventioniert oder
die Stromkonzerne Sozialtarife
anbieten. Viele sozial Schwa
che leben im schlecht ge
dämmten sozialen Wohnungs
bau. Hier sollte der Staat in die
Substanz investieren. Erst da
nach, Herr Sarrazin, taugen
Vorschriften zum Energiespa
ren wirklich etwas.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


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