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Deutsche Entwicklungshilfe für Urwaldzerstörung? / Greenpeace deckt Steuerbetrug der Holzindustrie in Afrika auf

Geschrieben am 30-07-2008

Hamburg (ots) - Aktuelle Greenpeace-Recherchen belegen, dass der
deutsch-schweizerische Holzkonzern Danzer massiv Steuern hinterzieht.
Gleichzeitig versucht das Unternehmen, von der Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW) Entwicklungshilfegelder für den Einschlag im
kongolesischen Regenwald zu erhalten. Die Reutlinger Familie Danzer
mit Firmensitz in der Steueroase Zug/Schweiz zählt zu den größten
europäischen Exporteuren von Edelhölzern aus dem Kongo. Der heute
veröffentlichte Report von Greenpeace International zeigt auf, dass
die Danzer-Group ihre unversteuerten Einnahmen auf Konten in Ländern
mit niedrigen Steuern verschiebt. So sind der Demokratischen Republik
Kongo und der Republik Kongo zwischen den Jahren 2000 und 2006
mindestens 7,8 Millionen Euro Steuereinnahmen entgangen.

"Danzer plündert den Kongo doppelt - die Kongo-Staaten verlieren
ihren wertvollen Regenwald und werden zusätzlich um Steuereinnahmen
betrogen", sagt Corinna Hölzel, Waldexpertin von Greenpeace. "Wir
fordern die deutsche Regierung auf, jegliche finanzielle
Unterstützung für Danzer zu unterlassen."

Die im Greenpeace-Report veröffentlichten internen Dokumente der
Danzer-Group weisen das ausgefeilte System der Gewinnverschiebung
nach. Siforco, die afrikanische Tochterfirma von Danzer, verkauft
Tropenholz unter seinem Marktwert an Interholco, die schweizerische
Handelsfirma von Danzer. Die Differenz gleicht Interholco durch
inoffizielle Zahlungen auf Bankkonten in europäischen
Niedrigsteuerländern aus. So vermeidet Danzer eine Reihe
kongolesischer Steuern.

7,8 Millionen Euro sind viel Geld im Kongo. Etwa 700 000 Kinder
unter fünf Jahren hätten dafür die nötigen Schutzimpfungen bekommen
können. "Während die Weltbank und ihre Geldgeber im Namen der
Armutsbekämpfung Milliarden von Dollar in die Länder des
Kongo-Beckens fließen lassen, brechen Holzkonzerne wie Danzer Gesetze
und zerstören die Lebensgrundlagen der Bevölkerung", sagt Hölzel.

Nur vier europäischen Firmen kontrollieren etwa drei Viertel der
Holzausfuhr in der Demokratischen Republik Kongo. 40 Prozent davon
exportierte Danzer im Jahr 2006. Schon frühere Berichte von
Greenpeace belegen, dass Danzer für den Einschlag von seltenen
Edelhölzern die Korruption im Kongo fördert.

Das Kongobecken ist nach Amazonien der zweitgrößte Regenwald der
Erde. Es hat eine wesentliche Bedeutung für die Biodiversität und das
Klima. Die weltweite Waldzerstörung ist bereits für 20 Prozent der
globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Corinna Hölzel, Tel.
0171-8787 833, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel.
040-30618-343. Fotos zum kongolesischen Regenwald finden Sie unter
www.greenpeacefoto.de, für Videomaterial zum Kongo und Danzer wenden
Sie sich bitte an UC-TV, Tel. 040-65796 223. Den Report "Steuertricks
im Kongo" und den Holzratgeber von Greenpeace finden Sie unter
www.greenpeace.de.

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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