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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Müll im Meer

Geschrieben am 06-08-2008

Bielefeld (ots) - Es ist ein Skandal, der weitgehend unbekannt
ist: Unvorstellbare Mengen Müll schwimmen im Meer. Müll, der von
Schiffen geworfen wird, Abfälle, die von Flüssen mitgetragen oder an
Küsten achtlos weggeschmissen werden. Genaue Zahlen kennt niemand.
Die amerikanische Akademie der Wissenschaften schätzt, dass jährlich
mehr als 6,4 Millionen Tonnen Abfälle ins Meer gelangen.
Dort werden die Kunststoffe durch Sonneneinstrahlung und
Wellenbewegungen allmählich kleiner und kleiner gemahlen, bis nur
noch eine Art Pulver übrig ist. Über Mikroorganismen gelangt es in
die Nahrungskette. Fische, Seeotter, Vögel, Meeresschildkröten
fressen den Müll aber auch direkt, weil sie ihn mit Nahrung
verwechseln. Oft verenden die Tiere daran elendig, weil die Abfälle
sie nicht sofort töten, sondern langsam vergiften oder zu
Darmverschlüssen führen. Ein schleichender Tod.
225 Millionen Tonnen Plastik werden jedes Jahr weltweit aus Erdöl
hergestellt. Das leicht formbare Material ist ideal für den
Hausgebrauch. Robust, extrem haltbar und zudem billig. Und genau das
ist das Problem: Obwohl der Ölpreis explodiert, hat sich Kunststoff
kaum verteuert. Es lohnt sich nicht, sorgsam mit Kunststoff
umzugehen. Die Folge: Die weltweite Recyclingrate liegt nur bei
wenigen Prozent. Aber was ist die Lösung des Problems?
Umweltorganisationen wie Greenpeace oder WWF fordern schon seit
langem härtere Strafen für Müllsünder und eine kostenfreie
Abfallentsorgung an Land, damit Schiffsbesatzungen ihren Müll nicht
über Bord kippen. Passiert ist bislang wenig.
Aber noch ist nichts verloren. Viele tausend Seemeilen von der
deutschen Nordseeküste entfernt geschehen Dinge, die zuversichtlich
stimmen. Die australische Regierung verkündete vor kurzem, dass sie
Plastiktüten verbieten will. Im pazifischen Zwergenstaat Palau müssen
Reisende, die mit einer Plastiktüte erwischt werden, einen Dollar
Strafe zahlen. Noch rabiater gehen die Behörden auf der ehemaligen
deutschen Kolonialinsel Sansibar vor: Wer dort Plastiktüten einführt
oder verteilt, zahlt bis zu 1560 Euro Strafe. Ein Vorbild für
Deutschland? Vielleicht. Härtere Strafen sind das eine. Wichtiger als
Gesetze sollte jedoch die Einsicht der Menschen sein. Wir sollten
nicht auf Vorgaben der Politiker warten. Die Lösung des Müllproblems
fängt bei uns selbst an. Jedes weggeworfene Kaugummipapier, jede
Zigarette, jede Eisverpackung, die im Fluss, Wald oder im
Autobahngraben landen, sind ein Müllskandal. Das müssen wir vorleben
und unseren Kindern vermitteln.
Denn Müll im Meer ist schon längst kein abstraktes Problem mehr.
Direkt vor der Haustür, an der Nordseeküste, sind die Folgen täglich
zu sehen. Es ist an der Zeit, dass wir handeln. Es ist unsere Pflicht
gegenüber künftigen Generationen, einen Planeten zu hinterlassen, der
lebensfähig ist. Die Zeit der Entschuldigungen ist vorbei.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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