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Westdeutsche Zeitung: Die Spiele der 29. Olympiade in Peking sind eröffnet - Zweifel begleiten olympisches Feuerwerk = Von Christoph Fischer

Geschrieben am 08-08-2008

Düsseldorf (ots) - Die Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking
war eine Inszenierung gigantischen Ausmaßes. 5000 Jahre chinesische
Geschichte komprimiert auf zwei Stunden. Eine Show, die alles in den
Schatten stellte, was die Geschichte Olympias bislang prägte. Niemals
zuvor sind bei einer olympischen Eröffnungsfeier mehr Menschen und
mehr Material bewegt worden. Der olympische Trubel kann aber nicht
darüber hinwegtäuschen, dass die Kritik an China weltweit massiv
bleibt. Die Tibetfrage ist weiter unbeantwortet, die Verletzungen der
Menschenrechte bleiben offensichtlich, und die Pressefreiheit wird
weiter mit Füßen getreten. Der Gigantismus des olympischen Sports
übertüncht für 16 Tage die politischen Probleme eines Landes, das
sich auf den Weg gemacht hat, sich westlichen Strukturen anzunähern
und nicht nur eine politische sondern auch eine wirtschaftliche Macht
zu sein.

Die weltweite Kritik prallt an diesem Land als nicht erwünschte
Einmischung in die inneren Angelegenheiten ab. Dass US-Präsident
George W. Bush tiefe Besorgnis über die Menschenrechtssituation in
China äußerte, wird in Peking vom Tisch gewischt. Das Internationale
Olympische Komitee (IOC) fügt sich diesem Regime, seit Juan Antonio
Samaranch 2001 die Spiele Peking zusprach. 80 Staatsoberhäupter
huldigten zur Eröffnung der olympischen Idee, aber damit eben auch
der kommunistischen Führung, einer Führung, die keinen Widerspruch
duldet.

Trotzdem setzt das Land zum 30. Jubiläum der wirtschaftlichen
Öffnung Chinas unter Deng Xiaoping auf Veränderungen, auf Wandel, der
im für Olympia geschönten Peking offensichtlich werden soll. Dabei
weiß jeder, dass diese Stadt nach dem Spektakel wieder in ihren
Alltag finden muss. Der Glanz wird vergehen.

Bei allen Zweifeln ist Peking vielleicht dennoch ein Zeichen der
Hoffnung. Hoffnung, dass dieses Land irgendwann nicht mehr anders
kann, als sich der Moderne anzupassen und sich zu öffnen. Nicht
zuletzt für seinen Sport und seine Menschen, die mit diesen Spielen
mehr verbinden als den Wunsch, dass China am Ende die erfolgreichste
Olympia-Nation sein möge. Und vielleicht kann Olympia doch ein
kleines Zeichen sein, dass irgendwann die Hoffnung stärker wiegt als
der Zweifel.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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