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Lausitzer Rundschau: Ypsilanti startet neuen Macht-Anlauf: Gegen die Wand

Geschrieben am 11-08-2008

Cottbus (ots) - Niemand renne zweimal mit dem Kopf gegen die
dieselbe Wand, hat SPD-Chef Kurt Beck gesagt. Für seine hessische
Parteifreundin Andrea Ypsilanti ist diese Binsenweisheit außer Kraft
gesetzt.
Die hessische Obergenossin verspürt offenbar eine unbändige Lust,
sich endgültig politisch zu ruinieren - und ihre Bundespartei gleich
mit. In dieser Woche will Ypsilanti einen zweiten Linksversuch
starten, um den hessischen CDU-Ministerpräsidenten Roland Koch zu
beerben. Der erste war vor einem halben Jahr kläglich gescheitert.
Ypsilantis Unbekümmertheit wirft ein Schlaglicht auf den konfusen
Zustand der Gesamtpartei. Der Wirbel um den drohenden
Parteiausschluss von Wolfgang Clement hat gezeigt, dass selbst
vergleichsweise Nebensächlichkeiten einen Flächenbrand in der SPD
auslösen können. Der Fall Ypsilanti ist zweifellos von größerem
Kaliber. Und so fehlt Beck erst recht die politische und persönliche
Autorität, um den verhängnisvollen Lauf der Dinge zu stoppen. Aber
wie sollte das auch funktionieren, nachdem er den fatalen Fehler
beging, Ypsilanti schon für den ersten Anlauf grünes Licht zu geben?
Wenn in Hessen am Ende eine rot-grüne Minderheitsregierung unter
Duldung der Linkspartei stehen sollte, braucht Frank-Walter
Steinmeier gar nicht erst als Kanzlerkandidat ins Rennen zu gehen.
Wer soll ihm noch glauben, dass die SPD ein Bündnis mit den Linken im
Bund ausschließt? Ein womöglich schnelles Aus des
Tolerierungsmodells, das Ypsilanti wegen der denkbar knappen Mehrheit
von Rot-Grün im Verbund mit den Linken ständig einkalkulieren müsste,
würde die Diskussion weiter am Kochen halten. Ebenfalls zum Schaden
der SPD.
So verfahren, wie die Lage in Hessen mittlerweile ist, kann die
Partei nur noch verlieren. Die ehrlichste Lösung wären Neuwahlen.
Kein Wunder, dass Ypsilanti diese Möglichkeit am meisten fürchtet.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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