Allg. Zeitung Mainz: zur Rentenbesteuerung
Geschrieben am 13-08-2008 |
Mainz (ots) - Aufregung überflüssig
Millionen Rentner müssen sich auf Steuernachzahlungen einrichten. Die Meldung ist zwar richtig, sich darüber aufzuregen, ist allerdings in den meisten Fällen überflüssig. Die Zahlen entspringen einer einfachen Logik. Es gab eine Prognose, nach der etwa jeder dritte Rentnerhaushalt künftig Abgaben leisten muss. Tatsächlich hat sich nur jeder fünfte beim Fiskus gemeldet. Aus dieser Differenz wurde eine Zahl angeblich säumige Zahler ermittelt. Das ist mehr als gewagt. Klar ist allerdings auch, dass sich Ruheständler auf eine unangenehme Überraschung einstellen müssen, wenn sie über ein steuerpflichtiges Einkommen verfügen, dies aber beim Finanzamt nicht angegeben haben. Rentner waren nämlich immer schon - wie alle anderen Bürger auch - steuerpflichtig. Bis 2005 hat dies bloß kaum jemand bemerkt, weil nur ein kleiner Teil der gesetzlichen Rente angerechnet wurde. Das hat sich geändert. Ruhegelder unterliegen nach und nach der Steuerpflicht. Dadurch sind viele Rentnerhaushalte in die Steuerpflicht gerutscht, vor allem, wenn sie über zusätzliche Einkünfte verfügen. Spätestens damit ist auch die Pflicht zur Abgabe einer Steuererklärung entstanden. Wer dies noch nicht bemerkt hat - oder die Augen davor verschloss - hinterzieht schlicht und einfach Steuern. Wie bei allen anderen Bürgern auch schützt Unwissenheit nicht vor Strafe und der Pflicht zur Zahlung. Auch hier muss gleiches Recht für alle gelten. Forderungen nach Bagatellgrenzen verbieten sich daher. In der Praxis sollten sich die Ämter allerdings kulant zeigen. Denn zur Verwirrung hat der Gesetzgeber mit seiner komplizierten Regelung beigetragen. Die meisten Rentner werden auch künftig steuerfrei leben, weil ihr Einkommen unterhalb der Freigrenzen liegt. Für Aufregung besteht also kein Anlass.
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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz verantwortlich: stellvertretender Chefredakteur Peter Königsberger Telefon: 06131-48-5921 pkoenigsberger@vrm.de
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