Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung kommentiert die Kaukasus-Krise (Sonnabendausgabe) Krawallrhetorik, Kaukasus und Doppelstandards
Geschrieben am 15-08-2008 |
Frankfurt/Oder (ots) - Nicht einmal in der Bundesregierung gibt es eine einheitliche Linie im Umgang mit dem Kreml. Während Kanzlerin Merkel eher zu einer härteren Gangart tendiert, mahnt Außenminister Steinmeier zur Besonnenheit. Merkel lieferte ein Beispiel für Doppelstandards, als sie in Sotschi auf die territoriale Integrität Georgiens pochte. Die Loslösung des Kosovo von Serbien und die nachfolgende Anerkennung durch die wichtigsten westlichen Staaten ermunterten Südossetien und Abchasien in ihrem Streben nach Unabhängigkeit. Für Russland stellt das einen Trumpf dar, den es jederzeit wieder ausspielen kann.
Allerdings dient eine Verschärfung des Konfliktes niemandem. Wenn sich die Krawallrhetorik in Washington und Moskau gelegt hat, kommen erneut die lange drängenden Themen auf den Tisch. Ohne Russland lässt sich der Streit um das iranische Atomprogramm nicht diplomatisch lösen. Und ernst genommen werden sollte der Vorschlag von Präsident Medwedew, einen neuen kollektiven Sicherheitsvertrag für Europa in Angriff zu nehmen. Deshalb war es schade, dass beim Treffen zwischen Merkel und Medwedew das Verhältnis Russlands zu NATO und EU nicht grundsätzlich erörtert wurde. Hierin liegt der eigentliche Schlüssel für die gärenden Konflikte über den Kaukasus hinaus.
Originaltext: Märkische Oderzeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55506 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55506.rss2
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