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Hühnerverrat: Nutzt Geflügelindustrie bewusst das Thema Vogelgrippe, um das Käfigverbot für Legehennen zu kippen?

Geschrieben am 01-03-2006

Bonn (ots) -

- Querverweis: Bild wird über obs versandt und ist unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar -


Eine Mehrheit im Bundesrat versucht erneut, das ab dem 1.1.2007
geltende Verbot der Käfighaltung von Legehennen zu kippen. Derzeit
wird offenbar versucht, die Gefahr der Vogelgrippe bewusst als
Argument "pro Käfig" zu missbrauchen. Der Deutsche Tierschutzbund
stellt klar: Das Verbot der Käfighaltung von Legehennen ab 1.1.2007
muss bleiben. Die vom Bundesrat favorisierten "ausgestalteten Käfige"
unterscheiden sich in Nichts von der herkömmlichen Käfighaltung. Dies
beweisen auch exklusive Aufnahmen aus einem Legehennenbetrieb, die
gestern in "Plusminus" (ARD) ausgestrahlt wurden.

Die Hinweise, dass die Angst vor der Vogelgrippe bewusst als
Argument für den Käfig missbraucht wird, verdichten sich. Das Ziel:
Die Abschaffung des ab 1.1.2007 geltenden Käfigverbots und die
Genehmigung des so genannten ausgestalteten Käfigs, auch oft
beschönigend Kleinvoliere bzw. Kleingruppenhaltung genannt. Als
Fürsprecher der Interessen der Geflügelindustrie treten immer wieder
federführend die Landesregierungen aus Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern auf. Dessen
Landesminister Till Backhaus nutzte die Regierungserklärung zur
Vogelgrippe am 16. Februar im Bundestag dazu, sich für die vom
Bundesverfassungsgericht verbotene Käfighaltung von Legehennen
auszusprechen. Der Bundesrat wird sich vermutlich in der Sitzung am
7. April mit dem Thema beschäftigen.

"Die Vogelgrippe taugt nicht als Argument, Hühner dauerhaft in
einen Qualkäfig zu pferchen und die Freilandhaltung zu
diskreditieren. Mit einem solchen Hühnerverrat werden Sorgen und
Ängste wegen der Vogelgrippe in unverantwortlicher Weise
instrumentalisiert. Das vom Bundesrat im Jahr 2001 beschlossene
Käfigverbot ab dem 1.1.2007 muss bleiben", erklärt Wolfgang Apel,
Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. In der Käfighaltung, in der
eine Infektion nie zu 100% ausgeschlossen werden kann, wären in einem
Seuchenfall hunderttausende Tiere betroffen, stellt Apel zudem klar.
Diese fatale Folge der industriellen Tierhaltung ist ein zentrales
Argument gegen jedwede Käfighaltung. Der Deutsche Tierschutzbund
fordert zudem erneut, Ringimpfungen als mögliche Präventionsmaßnahme
stärker in den Mittelpunkt zu rücken.

Aktuelle Bilder, die gestern in "Plusminus" gesendet wurden,
beweisen: Die Legehennenhaltung in den von den Bundesländern
favorisierten ausgestalteten Käfigen unterscheidet sich nicht von der
in herkömmlicher Käfighaltung.

Besonderer Hinweis an Redaktionen wegen Foto- und Filmmaterial:
Falls Sie an kostenlosem Foto- und Filmmaterial (Copyright Deutscher
Tierschutzbund e.V.) interessiert sind, rufen Sie uns bitte an.

Originaltext: Deutscher Tierschutzbund e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7750
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7750.rss2


Pressekontakt:
Deutscher Tierschutzbund e.V.
- Pressestelle -
Baumschulallee 15
53115 Bonn
Tel.: 0228-6049624
Fax: 0228-6049641
E-mail: presse@tierschutzbund.de


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