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Westfalenpost: Mit aller Härte

Geschrieben am 01-09-2008

Hagen (ots) - Deutsche Lösung für die Dresdner Bank
Von Stefan Pohl
Die Zeiten, in denen Bankkaufmann als Beruf mit Zukunft galt, zu dem
sicherheitsbewusste Eltern ihren Sprösslingen guten Gewissens raten
konnten, sind vorbei. Und die Zahl der heute noch bestehenden
Traditionsunternehmen mit klingenden Namen aus der
Reichsgründungsphase um 1870 wird immer kleiner.
Nun trifft es, mit der Übernahme durch die Commerzbank, die Dresdner
Bank mit aller Härte. Auch wenn sich für die Kunden nichts ändert -
es ist das Ende eines schleichenden Niedergangs: Ihr Name wird
getilgt, das grüne Werbe-Band der Sympathie vollends zerschnitten.
6500 Stellen in Deutschland werden gestrichen, rund 350 Filialen
geschlossen.
Die Beschäftigten der einst stolzen Nummer 2 auf dem deutschen Markt
hatten es nicht leicht, seitdem die Dresdner Bank als Braut
herumgereicht wurde, bevor sie 2001 bei der Allianz Versicherung
landete: stets von Umorganisationen betroffene Verfügungsmasse, immer
in Unsicherheit um den eigenen Arbeitsplatz.
Die Bundesregierung jubelt über die deutsche Lösung mit einem
politisch gewollten neuen Branchen-Schwergewicht, das auch
international mitmischen kann. Es sieht so aus, als ob der andere
Bieter, die chinesische CD-Bank, mit Gewalt von Deutschland
ferngehalten werden sollte. Aber offene Märkte predigen und den
eigenen abschotten - das passt nicht zusammen.
Hat der neue Banken-Riese Zukunft? An der Börse ist man skeptisch.
Die Antwort hängt vom erfolgreichen Fusionsverlauf mit den erwarteten
Einsparungen ab. Ins Mittelstandsgeschäft und in die
Privatkundenbetreuung - dies will die Commerzbank ausbauen - drängt
es viele.

Originaltext: Westfalenpost
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