Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur anstehenden Verleihung des Bertelsmann-Preises
Geschrieben am 03-09-2008 |
Bielefeld (ots) - Hat man ein Problem, ist es oft hilfreich, Leute oder Einrichtungen in den Blick zu nehmen, die diese Aufgabe bereits gelöst haben. Nach dem Prinzip schreibt die Bertelsmann-Stiftung jährlich ihren Carl-Bertelsmann-Preis aus. Das Thema der heute in Gütersloh stattfindenden Verleihung: die Eingliederung von Zuwandererkindern in das Schulsystem. Preisträger ist die Kultusbehörde der kanadischen Stadt Toronto. Unstrittig ist, dass Kanada in Sachen Integration etwas vorzuweisen hat. Aber taugt das weite Land zwischen Hudson Bay und Alaska wirklich als Vorbild für die enge deutsche Bundesrepublik? Bei Bildungsstudien und -vergleichen fällt Deutschland vor allem dort zurück, wo Schulklassen hohe Anteile von Kindern aus Zuwandererfamilien aufweisen. Eltern, die es sich leisten können, schicken darum schon ihre Kinder lieber in andere Schulen, auch wenn sie weiter entfernt sind. Ein Blick nach Toronto zeigt: Klassen mit einem hohen Anteil von Zuwandererkindern sind auch dort ein Problem. Die erste und wichtigste Stufe zur Überwindung ist Sprachunterricht. Da hat es Kanada speziell bei Einwanderern aus ehemaligen Kolonien leichter, in denen sich Englisch oder Französisch als Zweitsprache durchgesetzt haben. Das Beherrschen der Landessprache ist der Schlüssel für den schulischen und später für den beruflichen Erfolg. Dabei geht es nicht darum, die Herkunftssprache auszulöschen. Im Gegenteil: Mehrsprachigkeit ist ein Gewinn und ein Vorteil im Wettbewerb mit anderen. Dabei muss es nicht Französisch oder Spanisch sein; auch Russisch und Türkisch öffnen Türen in Märkte, die für die deutsche Wirtschaft von großer Bedeutung sind. Den Luxus der Einsprachigkeit können sich nur noch Briten und die Mehrzahl der US-Bürger leisten. Zurück über Toronto nach Gütersloh. Die Politiker haben lange verneint, dass Deutschland ein Einwandererland ist. Inzwischen ist der Fachkräftemangel nicht nur absehbar; er ist da. Allein durch gezielten Zuzug aus dem Ausland lässt er sich nicht beheben. So ist es heute Allgemeingut, dass mehr in Bildung investiert werden muss. Ganztagsschulen sind gut. Mehr Lehrer einzustellen ist mindestens genauso wichtig. Toronto macht es vor. Hier unterrichten in Klassen mit hohem Anteil von Zuwandererkindern nicht nur ein, sondern mehrere Pädagogen. Das ermöglicht Unterricht und Arbeit in kleineren Gruppen. Und nicht nur mehr Lehrer unterrichten in den Klassen. Auch Sozialarbeiter und vor allem die Eltern werden stärker als hierzulande in das schulische Geschehen eingebunden. Hausbesuche, auch in Deutschland früher eine Selbstverständlichkeit, sind in Toronto wieder Lehreralltag. In Deutschland stößt man hier offenbar schnell auf rechtliche und tarifliche Schranken. Doch dürfen vernünftige Lösungen daran scheitern? Die Förderung von Kindern aus Zuwanderer- und sozial benachteiligten Kreisen verlangt Engagement. Und sie kostet Geld. Doch Engagement und Geld, die im Kindesalter investiert werden, belasten später nicht den Sozial- und Rechtsstaat.
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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