Börsen-Zeitung: Die Krise der anderen, Kommentar zum Bundesverband deutscher Banken von Bernd Wittkowski
Geschrieben am 03-09-2008 |
Frankfurt (ots) - Wie gut, dass es neben maroden Landesbanken und den von der Finanzkrise ebenfalls schwer getroffenen Sparkassen die privaten Banken gibt. Krise? Nicht bei uns! So klingt die Botschaft des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Und falls ausnahmsweise doch einmal ein privates Institut marginal von Subprime & Co. betroffen sein sollte, liegt das logischerweise an den strukturellen Schwächen des deutschen Bankensystems und daran, dass sich die Öffentlich-Rechtlichen mangels Geschäftsmodell am Kapitalmarkt verzockt haben.
Bescheidene Zwischenfrage: Ist die IKB nicht BdB-Mitglied? Auf solche Einwürfe hat Verbandschef Manfred Weber nur gewartet: Haupteigentümer sei ja wohl seit Jahren die staatliche KfW gewesen! Und der Verdacht, die Privaten hätten die Rettung nicht allein geschafft? "Eine Mär!" Sparkassen und Kreditgenossen seien doch als IKB-Gläubiger massiv an der Auffangaktion interessiert gewesen.
Es ist allzu durchsichtig, wenn der BdB so tut, als sei diese Krise nur eine Krise der anderen. Und das verkratzte Bankenimage gewinnt neuen Glanz gewiss nicht dadurch, dass vom Versagen in den eigenen Reihen abgelenkt wird und mal wieder das Dreisäulensystem als Sündenbock herhalten muss.
Um nicht missverstanden zu werden: Die Vorgänge bei der IKB und einzelnen Landesbanken sind Skandale, deren - auch strafrechtliche - Aufarbeitung noch auf sich warten lässt. Aber ist nicht der BdB zuständig für Einlagensicherungsprüfungen bei seinen Mitgliedern? Und trifft es nicht zu, dass die deutschen Großbanken in der Krise bisher zusammen einen kleinen zweistelligen Milliardenbetrag versemmelt haben? Sinken oder entfallen nicht dementsprechend Gewinne und Steuerzahlungen - auch hier zulasten der Allgemeinheit, die noch umso mehr zur Kasse gebeten würde, wenn ein privates Institut der Kategorie "too big to fail" in Schieflage geriete? Und sind vielleicht auch Citi, Merrill, Northern Rock oder UBS bedauernswerte Opfer der deutschen Bankenstruktur?
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und etliche seiner Kollegen im In- und Ausland haben in den vergangenen Monaten auch mal Fehler der eigenen Zunft eingestanden und so etwas wie Schuldbewusstsein erkennen lassen. Auch ein Interessenverband könnte seine Anliegen wesentlich glaubwürdiger vertreten, würde er nicht nur mit dem Finger auf andere zeigen, aber sich selbst und die eigene Mitgliedschaft für unfehlbar halten.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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