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Börsenbericht Woche vom 08.09. bis 12.09.2008

Geschrieben am 08-09-2008

Frankfurt (ots) - Volkswirtschaft

Rückblick

Mit 6,1% hat die Arbeitslosenquote in den USA im August den
höchsten Stand seit 5 Jahren erreicht (s. Abbildung links) und eine
Besserung der Situation noch in diesem Jahr ist nicht in Sicht.
Entsprechend negativ wird sich dies auf den Wachstumstreiber der
US-Wirtschaft - den Konsum - auswirken. Zwar ist die Situation im
Unternehmenssektor noch vergleichsweise gut - die ISM-Indizes für das
Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor schwanken um die
Expansionsschwelle bei 50 Punkten und die Auftragseingänge sind noch
recht robust - doch könnte ein Rückgang der Auslandsnachfrage auch
den industriellen Sektor deutlich belasten. Die Auftragseingänge in
der Industrie sind zuletzt zwar gestiegen, was jedoch nicht
überbewertet werden darf, da dies zum Großteil einer nominalen
Aufblähung aufgrund gestiegener Preise geschuldet war. So wurde auch
im Beige Book der US-Notenbank von einer weiteren Eintrübung der
wirtschaftlichen Dynamik in den meisten der zwölf Fed-Distrikte
berichtet. Im Euroraum stand die Zinsentscheidung der Europäischen
Zentralbank im Mittelpunkt des Interesses. Erwartungsgemäß beließ die
EZB den Leitzins unverändert bei 4,25%. Neben der Zinsentscheidung
veröffentlichte die Notenbank ihre neuen Wachstums- und
Inflationsprognosen. Während die Wachstumsprognose für 2008 und 2009
deutlich nach unten revidiert wurde, erhöhte die Zentralbank trotz
des Ölpreisrückgangs die Inflationsprognose leicht nach oben und
erteilte einer baldigen Leitzinssenkung damit eine Absage.

Die Konjunkturdaten aus Deutschland weisen darauf hin, dass sich
das Land in einem stärkeren Abschwung befindet als von vielen bisher
wahrgenommen wurde. So sind die Auftragseingänge im Juli mit dem
achten Rückgang in Folge förmlich eingebrochen, was sich entsprechend
negativ auf die Produktion in den kommenden Monaten auswirken wird.
Auch bei den Einzelhandelsumsätzen war mit einem Rückgang von 1,5%
gegenüber dem Vormonat ein Einbruch zu verzeichnen. Der starke
Preisanstieg bei Nahrungsmitteln und Energie veranlasste die
Konsumenten, sich in Kaufzurückhaltung zu üben. Der jüngste
Ölpreisrückgang könnte sich jedoch in den nächsten Monaten wieder
positiv auf die Konsumlaune auswirken.

Ausblick

Mit dem Auslaufen des positiven Impulses durch die Steuerschecks
der Regierung sollten die US-Einzelhandelsumsätze bestätigen, was die
schlechten Arbeitsmarktdaten der vergangenen Monate erwarten lassen:
Die Konsumenten üben sich in Kaufzurückhaltung. Das
Verbrauchervertrauen (Uni Michigan) dürfte sich allerdings aufgrund
der nun wieder niedrigeren Benzinpreise weiter stabilisieren. Die
Daten zu den Hausverkäufen sollten noch keine Stabilisierung der
Situation am Immobilienmarkt zeigen. Im Euroraum wird die
Industrieproduktion für ein nur schwaches Wachstum in der zweiten
Jahreshälfte sprechen und die deutschen Exporte werden zeigen, dass
die Unterstützung der deutschen Wirtschaft durch den Außenhandel
abnimmt.

Aktienmärkte

Rückblick

In der abgelaufenen Handelswoche zeigten sich Europas Aktienmärkte
zunächst unerwartet freundlich, ehe am Donnerstag die schwachen
wöchentlichen Arbeitsmarktdaten aus den Vereinigten Staaten wieder
Konjunkturängste schürten. Zuvor hatten bereits Zahlen vom
Häusermarkt, zu den Ausrüstungsinvestitionen und zum Konsum eine
anhaltende Schwäche der US-Wirtschaft signalisiert. Nach der
Veröffentlichung des monatlichen US-Arbeitsmarktberichts für August
am Freitag weiteten die Börsen ihre Abwärtsbewegung aus. Der Dax fiel
auf Wochensicht um 4,6 % auf 6.127 Punkte und der Stoxx 50 gab um 5,5
% nach. In den USA hat die Rückkehr großer Marktteilnehmer in der
ersten September-Woche zwar einen kräftigen Anstieg der Umsätze, aber
auch deutliche Kursverluste mit sich gebracht. Nach dem Feiertag
"Labor Day" zu Beginn der letzten Handelswoche ging es vier Tage lang
bergab, mit 1.242 Zählern wies der S&P 500 einen satten Wochenverlust
aus.

Ausblick

In dieser Handelswoche werden eher wenige Veröffentlichungen
anstehen, die über die weitere Entwicklung Auskunft geben. Mit das
entscheidende Datum dürfte aber sicherlich das OPEC-Meeting am
Dienstag in Wien sein. Angesichts des derzeit um annähernd 40
USD/Barrel unter den Spitzenniveaus in der ersten Julihälfte
liegenden Ölpreises, haben einzelne Mitgliedsstaaten bereits die
Bereitschaft geäußert, die Ölfördermenge zu kürzen. Eine moderate
Verknappung dürfte aber vom Markt bereits erwartet werden und daher
im Ölpreis enthalten sein. Auf der Makroseite dürften die
marktbewegenden Veröffentlichungen eher aus den USA stammen. Ihre
Schatten wirft allmählich die Berichtssaison zum dritten Quartal
voraus. In der dritten September-Woche ziehen unter anderem einige
US-Großbanken Bilanz, denen Anleger aufgrund der schwelenden
Finanzkrise nach wie vor besondere Aufmerksamkeit schenken. In dieser
Woche stehen nur noch wenige Unternehmensdaten aus der 2. und 3.
Reihe an. Insgesamt bleibt das Augenmerk der Investoren strikt auf
die USA gerichtet. Nach den enttäuschenden Arbeitsmarktdaten von
Donnerstag und Freitag dürften die nun zur Veröffentlichung
anstehenden Daten den Konjunkturpessimismus weiter bestätigen.

Die Fixierung der Märkte auf Daten zu den Konjunkturaussichten
sowie deren Auswirkung auf die relevanten kursbestimmenden Faktoren
wie Ölpreis und USD/EUR sollte sich auch in den kommenden Tagen
fortsetzen. Aber angesichts der begrenzten Anzahl von Meldungen und
der - speziell mit Blick auf Europa - im Grundtenor wohl eher auf
einen fortgesetzten Abschwung hindeutenden Datenlage sollten Impulse
für eine nachhaltige Aufwärtsbewegung ausbleiben. Technisch
betrachtet wird der DAX nach der kräftigen Erholung der US-Märkte am
letzten Freitag die Marke von 6.200 Punkten heute überwinden. Im
Wochenverlauf sollte es jedoch schwierig sein, die Abwärtstrendlinie
bei ca. 6.500 Punkten nach oben zu durchbrechen. So bleibt es
zunächst bei dem volatilen Markt. Die angekündigte Verstaatlichung
der beiden angeschlagenen Kreditversicherer in den USA sorgte
zunächst für eine Beruhigung an den Aktienmärkten.

Rentenmärkte

Rückblick

Trotz der Absage an eine baldige Zinssenkung durch die Europäische
Zentralbank kam es in der vergangenen Woche zu deutlichen
Kursgewinnen am europäischen Rentenmarkt. Enttäuschende
Konjunkturdaten und fallende Aktienkurse veranlassten viele
Investoren zu Umschichtungen in den sicheren Hafen von
Staatsanleihen. Ebenso kam es in den USA zu Kursgewinnen am
Staatsanleihenmarkt. Insbesondere der enttäuschende
Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag veranlasste Anleger von
risikobehafteteren Anlagen in Staatsanleihen umzuschichten.

Ausblick

Da der Konjunkturdatenkalender bis zum Wochenschluss nur mit Daten
aus der zweiten und dritten Reihe gefüllt ist, sollte sich der Handel
zunächst mit der Verstaatlichung der angeschlagenen
Immobilienfinanzierer Freddi Mac und Fannie Mae beschäftigen. Am
Freitag dürften die US-Einzelhandelsumsätze und das
Konsumentenvertrauen zwar nochmals die angeschlagene Situation der
US-Verbraucher bestätigen. Angesichts der bereits im Vergleich zum
Leitzinsniveau sehr tiefen Renditen von Staatsanleihen, insbesondere
im Euroraum, dürfte sich der positive Effekt auf die Kurse selbst bei
einem erneuten Enttäuschen der Erwartungen in Grenzen halten. Im
Euroraum hat allenfalls die Industrieproduktion, die ebenfalls erst
am Freitag auf der Agenda steht, das Potenzial für Kursausschläge zu
sorgen.

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