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Westfalenpost: Start ins Ungewisse

Geschrieben am 08-09-2008

Hagen (ots) - Sozialdemokraten beschwören Neubeginn
Von Jörg Bartmann
Da haben sich die Genossen geschnitten, wenn sie glauben, dass mit
dem Wechsel Müntefering auf Beck die Chose gelaufen sei, um mit einem
etwas geschlossenerem Auftreten das Jammertal der erniedrigenden
Umfragen schnell zu verlassen. Nein, Müntefering ist kein Mann für
die Zukunft, eher für den Übergang. Einer, der den Graben zwischen
den Flügeln überdecken kann, ohne ihn zu schließen. Der als kommender
Nochmals-Parteichef mit dafür sorgen muss, dass die Sozialdemokraten
sich nicht als Agenda-2010-Befürworter oder
-Gegner zerfleischen.
Mit der Priorität, qualifizierte Führungskräfte heranzuziehen. Es
wird schon werden, reicht nicht. Gewachsene Hierarchien sind
Mangelware, weil die SPD in den Ländern wenig bis nichts zu sagen hat
und sie von unten keine Strukturen ordnen konnte. Ähnlich dürftig ist
die SPD mit den Linken umgegangen: Erst belächelt, dann gefürchtet.
Und immer noch ohne inhaltliche Auseinandersetzung, die nötig ist, um
eine klare Linie zu ziehen.
Jüngere Netzwerker wie Gabriel oder Heil sind Verbindungen
eingegangen, um ihr Fortkommen zu stabilisieren - die Partei musste
warten. Ränkespiele hat es dabei genug gegeben, Kurt Beck ist das
letzte prominente Opfer. Zuvor hat man sich an Wolfgang Clement
gerieben, der zur Zielscheibe des linken Flügels wurde.
Steinmeier und Müntefering beschwören den Neubeginn einer Partei,
die sich zerrissen darstellt. Wortgeklingel kann nicht überdecken,
dass es ein Start ins Ungewisse ist. Das birgt gerade für Steinmeier
manchen Stolperstein auf dem langen Weg zur Kanzlerschaft.

Originaltext: Westfalenpost
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Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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