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NABU fordert Grünlandgipfel - Verlust von Wiesen und Weiden alarmierend

Geschrieben am 09-09-2008

Berlin (ots) - Angesichts des fortschreitenden Verlusts von Wiesen
und Weiden in Deutschland hat der NABU Bundesagrarminister Seehofer
aufgefordert, einen "Grünlandgipfel" zum Schutz der Kulturlandschaft
einzuberufen. Nach dem Vorbild des "Milchgipfels" vom Juni müssten
alle Akteure noch in diesem Jahr an einen Tisch, um Perspektiven für
einen Erhalt und eine naturverträgliche Bewirtschaftung des Grünlands
zu erarbeiten. Zwischen 2003 und 2007 ist der Grünlandanteil an der
gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche von 5,02 Millionen auf 4,87
Millionen Hektar zurückgegangen, also um 3,1 Prozent. Bundesländer
wie Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern vermelden
mittlerweile deutlich über fünf Prozent Grünlandverlust.

"Aus Naturschutzsicht ist diese Entwicklung dramatisch, denn
Wiesen und Weiden sind in der Regel artenreicher und damit für den
Erhalt der biologischen Vielfalt wertvoller als Ackerland", sagte
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Aktuelle Erhebungen belegen, dass
Wiesenbrüter wie Kiebitz, Braunkehlchen oder Wiesenpieper in jüngster
Zeit erneut deutliche Bestandsrückgänge erlitten hätten. Das Grünland
entwickle sich damit zunehmend zum Sorgenkind des Naturschutzes:
Entweder werde es zu Ackerland umgebrochen, oder in intensives,
artenarmes Silagegras umgewandelt.

In diesem Zusammenhang sei die von der EU vorgesehene
Genehmigungspflicht für den Grünlandumbruch keinesfalls ausreichend.
"Zumindest für sensible, also tiefgründige und feuchte Standorte
brauchen wir ein absolutes Umbruchverbot, denn der Verlust solcher
Feuchtwiesen ist nicht kompensierbar", so Tschimpke. Auch aus
Klimaschutzgründen sei ein Umbruchverbot dringend erforderlich, denn
nach Grünlandumbruch werde ein erheblicher Teil des im Boden
gespeicherten Kohlenstoffs freigesetzt.

Der NABU fordert die Schaffung von Förderprogrammen zur
Weidehaltung von Rindern, die Erhöhung der Prämien für eine extensive
Grünlandnutzung sowie die Umsetzung eines konkreten Umbruchverbots.
"Wer sich wie Seehofer öffentlichkeitswirksam für die Milcherzeuger
stark macht, muss auch Antworten für eine naturverträgliche,
ökonomisch rentable Bewirtschaftung unseres Grünlands liefern. Eine
weitere Umwandlung von Wiesen zu Ackerland ist angesichts des heute
schon dramatischen Artenrückgangs und der zusätzlichen negativen
Auswirkungen auf das Klima und das Grundwasser nicht zu
verantworten", so der NABU-Präsident.

Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel. 030-284984-1615.


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