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VGB errechnet Neubaubedarf von 400.000 Megawatt in der EU-27 bis 2020

Geschrieben am 17-09-2008

Stuttgart/Essen (ots) -

- Ehrgeizige Klimaschutzziele erfordern erhebliches
Kraftwerksneubauprogramm
- Ambitionierter Ausbau der Regenerativen und Neubau von
Kernkraftwerken erforderlich
- Weitere neue Kohlekraftwerke dringend benötigt

Die EU-Kommission hat ihre Ziele für ein EU-weites
Klimaschutzprogramm konkretisiert. Für die am Emissionshandel
beteiligten Sektoren - also insbesondere für Industrie und
Stromerzeugung - sollen die Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 2005
um 21 % sinken.

Gleichzeitig bestätigen aktuelle Zahlen, dass der Stromverbrauch
in der EU-27 weiter ansteigt. Trotz verstärkter Nutzung von
Energieeffizienzpotentialen rechnet der VGB bis zum Jahr 2020 mit
einem Verbrauchsanstieg in der Europäischen Union um mehr als 15
Prozent von derzeit etwa 3.400 TWh auf ca. 4.000 TWh. Ausschlaggebend
hierfür ist der Nachholbedarf der neuen EU-Länder, die steigende
Anzahl mit Strom betriebener Geräte in den Privathaushalten sowie die
Nutzung des Energieträgers Strom zur Verringerung des
Primärenergieeinsatzes - beispielsweise die Installation von
Wärmepumpen im Heizungssektor oder die Einführung von
Elektrofahrzeugen.

"Die Stromerzeugung muss sich auf einen weiteren Verbrauchsanstieg
einrichten und gleichzeitig steigende Klimaschutzanforderungen
erfüllen. Dies ist eine große Herausforderung für die gesamte
Branche. Dabei dürfen Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit
nicht vernachlässigt werden", so der Vorsitzende von VGB Power-Tech,
Dr. Gerd Jäger.

Das Ziel, den erwarteten Verbrauchsanstieg durch den weiteren
Ausbau der Regenerativen klimaneutral zu decken, ist bisher nicht
erreicht worden. "Der bisherige jährliche Zubau müsste etwa
verdreifacht werden. Darüber hinaus ist die CO2-freie Produktion aus
Kernenergie in der EU mindestens zu erhalten, um mit Blick auf die
Klimaschutzziele nicht wieder zurückzufallen", betonte der
VGB-Vorsitzende. Eine erfolgreiche Umsetzung der geplanten neuen
Kernkraftwerke, beispielsweise in Finnland, Frankreich, UK, Bulgarien
und Rumänien sei dabei zwingend. Ein Ausstieg aus der Kernenergie in
Deutschland wäre allerdings nicht zu kompensieren. Dazu müsste ab
heute jährlich ein neues Kernkraftwerk in der EU zusätzlich gebaut
werden.

"Eine Einsparung von CO2-Emissionen würden wir durch diese bereits
sehr ambitionierten Ausbauziele in Summe allerdings noch nicht
erreichen. Ein entscheidender Hebel hierfür ist die zusätzliche
Modernisierung des fossil gefeuerten Kraftwerksparks", so Jäger.
Aktuelle Berechnungen des VGB zeigen, dass zum Erreichen der
Klimaschutzziele daher ca. 170.000 Megawatt Kohle- und Gaskraftwerke
bis 2020 mit modernster Technik gebaut werden müssen. "Um diesen
enormen Bedarf zu decken, brauchen wir insbesondere auch eine
erhebliche Anzahl zusätzlicher hoch effizienter Kohlekraftwerke. Nur
so können die CO2-Reduktionsziele erreicht und der Erhalt der
Versorgungssicherheit gesichert werden. Dies stellt eine große
Herausforderung sowohl für die Investoren als auch für die Hersteller
dar.", verdeutlichte der VGB-Vorsitzende. "Als äußerst
kontraproduktiv" bezeichnete Jäger in diesem Zusammenhang die
geplante Vollversteigerung der Emissionszertifikate ab 2013.
Hierdurch würden den Unternehmen dringend benötigte
Investitionsmittel für das Erreichen der Klimaschutzziele wieder
entzogen. Zudem müsse die Akzeptanz in der Bevölkerung für den Bau
moderner Kohlekraftwerke gesteigert werden. Hier seien Politik und
Kraftwerksbetreiber gleichermaßen gefordert.

Dr. Hans-Josef Zimmer, Vorstandsmitglied der EnBW AG und
VGB-Vorstandsmitglied, hob hervor, dass sein Unternehmen in
Deutschland bei Neuinvestitionen vor allem auf den Ausbau der
erneuerbaren Energien und den Bau moderner fossiler Kraftwerke
setzt. "Mit unserem ambitionierten Investitionsprogramm zum Ausbau
der Windenenergie, dem Neubau des Wasserkraftwerks Rheinfelden sowie
der Grundsteinlegung unseres neuen Kohlekraftwerks RDK 8 in Karlsruhe
noch diese Woche ist die Strategie unseres Unternehmens klar
erkennbar. Letztendlich werden alle Energieversorgungsunternehmen
darauf angewiesen sein, dass die erforderlichen Investitionen in den
Kraftwerkspark, ob regenerativ oder fossil in Deutschland, durch eine
kluge Energiepolitik ermöglicht werden.", so Zimmer. Dazu gehört
auch, dass die energiepolitische Blockade bei der Diskussion um eine
Laufzeitverlängerung für die deutschen Kernkraftwerke endlich beendet
wird.

"Der Erhalt einer verlässlichen, wettbewerbsfähigen
Stromversorgung in der EU steht auf dem Spiel. Erhebliche
Investitionen in den Kraftwerkspark müssen geschultert werden.
Politik, Öffentlichkeit und Stromerzeuger müssen die genannten
Herausforderungen umgehend gemeinsam angehen", so das Fazit von
Jäger.

VGB PowerTech e.V. ist der europäische Fachverband der Strom- und
Wärmeerzeugung mit Sitz in Essen, Deutschland. Die 444 Mitglieder aus
32 Ländern repräsentieren eine Kraftwerksleistung von 500.000 MW,
441.000 MW davon in Europa.

Vom 17. bis 19. September 2008 lädt VGB PowerTech zum Kongress
"Power Plants 2008" im ICS Internationales Congresscenter Stuttgart
ein. Mit mehr als 1.200 Teilnehmern aus Politik, Behörden,
Unternehmen und Wissenschaft ist die unter dem Motto "Wir gestalten
die Zukunft: Strom für Europa" stehende Veranstaltung eine der
bedeutendsten der Stromerzeugungsbranche in Europa.

Originaltext: VGB PowerTech e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43500
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43500.rss2

Kontakt:
VGB PowerTech e.V. - Information
Dipl.-Ing. Christopher Weßelmann
Tel.: +49 201 8128-300
E-Mail: pr@vgb.org


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