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Allg. Zeitung Mainz: zum Milchskandal in China - "Peking - das große Vertuschen"

Geschrieben am 17-09-2008

Mainz (ots) - In Deutschland wäre ein tödlicher
Milchpansch-Skandal, wie er sich derzeit in China abspielt, nicht
möglich, versichern Experten. Solche Expertisen erscheinen überzogen
optimistisch, fast schon naiv. Gewiss: Die Kontrollen für Babynahrung
sind streng hierzulande. Aber wie viele Fleischskandale - wenngleich
nicht mit der Dramatik der Fälle in China - hat Deutschland in den
vergangenen Jahren erlebt und durchlitten? Soll heißen: Kein Staat
sollte mit dem Finger auf andere zeigen. Unterschiede gibt es aber
doch. Schon im März lagen chinesischen Milchpulverherstellern
Berichte über Erkrankungen vor, doch es wurde vertuscht. Man darf
vermuten, dass dabei die Tatsache eine Rolle spielte, dass China im
Sommer die Jugend der Welt zu den Olympischen Spiele empfing. So
stützt der aktuelle Milch-Skandal die Auffassung, dass die Machthaber
in Peking bereit waren, wirklich alles zu unternehmen, um keinen
Makel auf ihr Land fallen zu lassen. Nun, da auch die Paralympics
beendet sind, schaut die Weltöffentlichkeit nicht mehr täglich nach
Peking. Aber gerade jetzt wäre besondere Aufmerksamkeit geboten.
Schlägt China wieder eine - noch - härtere Gangart gegenüber
Kritikern ein? Wie steht es jetzt, da keine Marathonläufer mehr
unterwegs sind, um den Umweltschutz, um Bemühungen, auch dem normalen
Bürger halbwegs atembare Luft zu verschaffen? Aus der Art und Weise,
wie die Behörden mit dem Milchskandal umgehen, lassen sich vielleicht
neue Erkenntnisse zu der Frage gewinnen, welche Standards von
Rechtsstaatlichkeit von China künftig zu erwarten sind. Einige
Amtsträger der mittleren Ebene wurden schon geschasst - aber wird
Peking genauso konsequent vorgehen, wenn hohe Chargen in den Skandal
verwickelt sind? Wer der Sache wenigstens einen positiven Aspekt
abgewinnen will, liegt wohl nicht falsch mit dieser Aussage: Vor 20
Jahren hätte das Regime einen tödlichen Lebensmittelskandal komplett
vertuscht. Insofern ist es mit der Transparenz - ein wenig - besser
geworden.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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