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Arved Fuchs: "Abstrakte Freizeitpark-Natur schafft Probleme"

Geschrieben am 18-09-2008

Bad Bramstedt/Osnabrück (ots) -

DBU-Interview mit O-Tönen - Polarforscher stiftet Expeditionstag
bei Jugendwettbewerb

"Dass wir alle ein Teil vom Ganzen sind und es spannend ist, sich
in der Natur zu bewegen - das Verständnis ist abhanden gekommen." Mit
diesen Worten bemängelt Polarforscher Arved Fuchs (55), dass Natur
für Viele zu etwas völlig Abstraktem geworden sei. Im Interview mit
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) sagt er, Natur habe einen
Freizeitpark-Charakter bekommen und müsse funktionieren. Das führe zu
Problemen. Er fordert besonders junge Menschen auf, vom Rechner
aufzustehen und in der Natur zu leben. Dort erführen sie deren
Komplexität und schärften ihre Sinne. Als "kolossal wichtiges
pädagogisches Element" stuft Fuchs den direkten Umgang von Kindern
mit Pflanzen und Tieren ein. Im Rahmen des DBU-Jugendwettbewerb
"Entdecke die Vielfalt der Natur!" stiftet er einen Tag auf dem
Expeditionsschiff "Dagmar Aaen". Noch bis zum 19. Oktober können
Zehn- bis 14-Jährige mitmachen und sich künstlerisch oder
naturwissenschaftlich mit der biologischen Vielfalt beschäftigen.

Der Polarforscher warnt: Pädagogen sollten "sich hüten, Natur
einfach nur theoretisch zu vermitteln." Natürlich könne man in einem
Klassenraum über Gletscher referieren oder von gefährdeten Arten
erzählen. "Wenn ich über Wale spreche, ist das das Eine. Aber wenn
ich anschließend rausgehe und einen Wal sehe, der vier Meter neben
dem Schiff ist - dann hat das eine völlig andere Wirkung! Das ist
wirklich: dieses Erfassen der ganzen Komplexität. Das löst bei jungen
Menschen etwas aus!" Natürlich müsse man dazu nicht nach Afrika oder
Grönland fahren. "Sie findet hier draußen statt. Dadurch kann man
auch hier eine Begeisterung bei jungen Menschen schaffen und eine
Sensibilität."

Fuchs beklagt, dass es Wandertage heute in Schulen nicht mehr
gebe, obwohl sie "eine großartige Art der Vermittlung" seien. "Gerade
die Natur vor der Haustür sollte nicht einfach durch Lehrbücher,
sondern durch das Erleben vermittelt werden!" Kinder und Jugendliche
würden dadurch etwas erfassen, "dass sie es auch mal in die Hand
nehmen, etwas riechen. Dass sie etwas machen, bei dem ihre Sinne
gefordert sind", das sei "ganz, ganz wichtig!" In der Natur unterwegs
zu sein, sei "immer ein Kaleidoskop der Sinne."

Er selbst habe als Kind jede freie Minute draußen verbracht und
Natursportarten wie Paddeln, Reiten, Laufen und Wandern betrieben. Er
sei davon überzeugt, dass Sport eine Tür zur Naturliebe öffnet: "Die
Natur zu erfahren, ist immer etwas Aktives. Wenn man paddelt oder
wandert, entdeckt man hinter jeder Wegbiegung, hinter jeder neuen
Hecke wieder etwas anderes." Man müsse Freude an Bewegung und am
Vorankommen haben. "Je fitter man ist, desto mehr kann man machen!"

Den Begriff Abenteuer definiere er nicht als Suche nach möglichst
riskanten Situationen, sondern als etwas, das im Kopf stattfinde:
"die Freiheit, aufzubrechen und sich Situationen zu stellen". Für ihn
sei das "ein kreatives Element, sich mit der Natur
auseinanderzusetzen", indem man mit möglichst wenig Dingen in der
Natur lebe.

Für die Jugend engagiere er sich, weil es ihm Spaß mache, mit
jungen Menschen zu arbeiten. Auch sehe er sich dazu in der Pflicht:
"Man kann nicht über Klimawandel lamentieren und irgendwelche
Schuldzuweisungen treffen, ohne selbst aktiv zu werden!" Die
Generation, die heute heranwachse, werde mit der veränderten Natur
umzugehen haben. "Die kann man am ehesten erreichen, und die werden
es sein, die irgendwann die Weichenstellung treffen."

Informationen zum DBU-Jugendwettbewerb gibt es unter
www.entdecke-die-vielfalt-der-natur.de

Hinweis für die Redaktionen: Den vollständigen Wortlaut sowie
O-Ton-Ausschnitte des Telefoninterviews befinden sich zur
kostenfreien Veröffentlichung auf www.dbu.de.

Fotos nach IPTC-Standard zur kostenfreien Veröffentlichung unter
www.dbu.de

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6908
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Taalke Nieberding
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de


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