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Wiesbadener Kurier: Zur CSU

Geschrieben am 19-09-2008

Wiesbaden (ots) - Drohen in Bayern ganz normale Verhältnisse? Die
jüngsten Umfragen lassen es immerhin möglich erscheinen, dass die
Politik im Freistaat künftig in einer Koalition verhandelt und nicht
mehr ausschließlich im CSU-Vorstand entschieden wird. Die 47 Prozent,
wie sie ARD und ZDF für die Christsozialen voraussagen, reichen nur
dann noch für die Alleinherrschaft, wenn die Stimmen für die Linke in
Landtagssitzen gerechnet "verschenkt" wären, weil die Partei knapp
unter der Fünf-Prozent-Hürde bleibt. Bei den üblichen
Fehlertoleranzen kann aber alles auch ganz anders kommen. Schon jetzt
freilich ist die allmächtige Staatspartei auf Normalmaß
zurückgestutzt worden. Die Entzauberung zeigt sich nicht nur bei den
Demoskopen, die ja übereinstimmend einen Absturz um fast 14
Prozentpunkte vorhersagen. Sie zeigt sich auch in der Parteiführung
selbst. Wann hätte sich ein allmächtiger CSU-Ministerpräsident je die
Blöße gegeben, im Fernsehen mit einem anderen Parteichef zu
diskutieren und ihn damit als Wettbewerber zu adeln? Das Duell mit
Maget war ein Fehler Becksteins, und sei es auch nur, weil damit der
Nimbus endgültig zerstört ist, allein in einer eigenen Liga zu
spielen. Beim tiefen Fall der CSU spielen die Fehler der neuen
Doppelspitze ebenso wie die ungewohnten, sogar bis in den
Bildungsbereich reichenden Schwächen der Staatsregierung eine Rolle,
ganz sicher jedoch auch die mangelnde Unterstützung aus Berlin.
Kanzlerin Merkel ist den Bayern weder bei Pendlerpauschale noch
Erbschaftssteuer einen Schritt, und sei es nur formal,
entgegengekommen. Für die kühle Machtpolitikerin hat sich die frühere
Sonderrolle der CSU erledigt. Bald auch für die Wähler?

Originaltext: Wiesbadener Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64428
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Pressekontakt:
Wiesbadener Kurier
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Fax: +49-(0)6131/48-5868
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