Stellungnahme der KfW Bankengruppe zum Artikel "KfW-Überweisung offenbar in voller Absicht" in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 22. September 2008
Geschrieben am 22-09-2008 |
Frankfurt (ots) - "Weder aus den Unterlagen noch den Protokollen lässt sich erkennen, dass es sich bei der Überweisung an die Investmentbank Lehman Brothers um eine bewusste Entscheidung gehandelt hatte. Vielmehr lag dem im Rückblick eine Fehleinschätzung der verantwortlichen Abteilungen zum Insolvenzrisiko bei Lehman Brothers zugrunde. In der Verwaltungsratssitzung vom 18. September 2008 hat Dr. Schröder über den Ablauf der Swap-Transaktion im einzelnen informiert. Dabei hat er auch auf die Sitzung der verantwortlichen Abteilungen vom 12. September 2008 hingewiesen und dazu mitgeteilt, dass die Risikoeinschätzung falsch vorgenommen und das Settlement-Risiko nicht behandelt wurde. Deshalb ist in den automatisierten Zahlungsverkehr nicht eingegriffen worden. Dr. Schröder hat die Gesamtsituation im Verwaltungsrat wie folgt bewertet: Die Handhabung der Swap-Transaktion mit Lehman Brothers offenbart neben fachlichen Fehleinschätzungen der Gefährdungssituation grundlegende Schwächen in der Aufbau- und Ablauforganisation der KfW sowie strukturelle Defizite im Risikomanagement."
Hierzu auch Dr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe in einem Interview im Handelsblatt vom 22. September 2008:
"Wir haben am 10. Juli 2008 mit Lehman einen Währungsswap abgeschlossen. Wie bei solchen Transaktionen üblich, erfolgt dabei zunächst ein Hintausch von Währungen, der mit einem Termingeschäft für den Rücktausch verbunden ist. Bei der KfW läuft das so, dass Hin- und Rücktausch in elektronische Systeme eingespeist werden. Der Hintausch erfolgte am 14. Juli 2008 ordnungsmäß und der Rücktausch war vertragsgemäß für den 15. September 2008 programmiert.
Als sich die Lage bei Lehman verschärfte, gab es am 12. September 2008, das war Freitag, eine Sitzung der verantwortlichen Abteilungen, um die Situation zu analysieren. Dort wurde, das war der erste Fehler, nicht das offene Settlementrisiko gesehen. Der zweite Fehler war, dass angesichts der Datenlage zu Lehman am Freitag hätte beschlossen werden müssen, über das Wochenende die Situation zu verfolgen und im Zweifelsfall einzugreifen. Das ist nicht geschehen. Die Situation ist dann über das Wochenende nicht überwacht worden. Das Fortsetzungsmeeting war für Montagmorgen um 9.30 Uhr angesetzt. Die Zahlung hatte aber um 8.37 Uhr das Haus verlassen. Das heißt, die Ausführung der Zahlung hätte am Wochenende oder am frühen Montagmorgen gestoppt werden müssen. Und da setzen zu Recht die Vorwürfe ein."
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