WAZ: IG Metall in der Konjunkturfalle - Kommentar von Thomas Wels
Geschrieben am 23-09-2008 |
Essen (ots) - Aus Sicht der Metallindustrie gibt es wohl keinen Zeitpunkt, zu dem sie eine Lohnforderung von acht Prozent klaglos hinnehmen würde - was in der Natur von Tarifverhandlungen liegt. Allerdings ist der Zeitpunkt jetzt in der Tat schlechter als schlecht. Die deutsche Industrie rutscht mit Karacho in die Rezession. Die Bestellungen aus dem Ausland sind im Maschinen- und Fahrzeugbau um 15 Prozent im Jahresvergleich abgerutscht. Es ist durchaus verständlich, dass die IG Metall angesichts der Zurückhaltung vorangegangener Runden und einer Teuerungsrate von drei und mehr Prozent einen Schluck aus der Pulle fordert. Die ist nach allen Prognosen deutlich geleert. Für Berthold Huber und Oliver Burkhard sind es die ersten Tarifverhandlungen. Auch das weckt Erwartungen. Die höchste Forderung seit 16 Jahren in der vielleicht schwersten Rezession seit 16 Jahren - das passt schwer zusammen, Stellen sind in Gefahr. Eine Lehre aus dem Dilemma können nur flexible Lohnanteile sein: Die Metaller hätten früher mehr verdient, jetzt ist's zu spät.
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