Hoffnung für Patienten: Antikörpertherapie bei Multipler Sklerose

Ismaning (ots) - Multiple Sklerose wird auch "die Krankheit mit
den 1.000 Gesichtern" genannt. Doch eins haben alle Patienten
gemeinsam: Die Angst vor Behinderung und Immobilität. Bei der
Behandlung ist es daher besonders wichtig, frühzeitig die Anzahl der
Schübe zu reduzieren, denn: "Mit jedem Schub erhöht sich die Gefahr,
dass eine Behinderung zurückbleibt", so Professor Dr. Bernd C.
Kieseier von der Neurologischen Klinik Düsseldorf. Der Erfolg einer
Therapie lässt sich an der Anzahl der Schübe ablesen - je weniger
Schübe, desto wirksamer die Therapie. "Unter der bisherigen
Basistherapie haben viele Patienten noch Schübe", erklärt Kieseier.
Neue Maßstäbe setzt der Antikörper Natalizumab. Weltweit wurden bis
Ende Juli 2008 bereits 43.300 Menschen mit der Antikörpertherapie
erfolgreich behandelt.

Weniger Schübe mit Natalizumab

Nach über zehn Jahren Interferon-Therapie eröffnet Natalizumab
eine Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit hochaktiven Formen der
MS. Der Antikörper blockiert die bei MS fehlgesteuerten Immunzellen
und verhindert, dass diese die Blut-Hirn-Schranke überwinden und in
das zentrale Nervensystem gelangen. Die Entzündungsaktivität wird
somit deutlich verringert. "Natalizumab senkt die Anzahl der Schübe
pro Jahr um 68 Prozent und verhindert das Fortschreiten der
Behinderung um 54 Prozent", berichtet Kieseier. "Diese guten
Behandlungsergebnisse konnten mit den herkömmlichen Medikamenten
nicht erreicht werden", betonte Kieseier. Die Therapie mit
Natalizumab wird alle 4 Wochen beim Neurologen als Infusion
verabreicht.

"Patienten mit einer hochaktiven Verlaufsform gibt der Antikörper
wieder Hoffnung", bestätigt Kieseier. Dies gilt auch, obwohl in
jüngster Zeit zwei Fälle der Nebenwirkung PML (progressive
multifokale Leukoenzephalopathie) - eine seltene schwere
Gehirnerkrankung durch die Aktivierung des JC Virus - aufgetreten
sind. "In einer aktuellen Stellungnahme bewertet der Ärztliche Beirat
der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) das
Nutzen-Risiko-Profil von Natalizumab unverändert positiv", erklärt
Kieseier. "Momentan sehen wir keine über die bisherigen Empfehlungen
hinausgehenden Einschränkungen für den therapeutischen Einsatz von
Natalizumab, durch den viele MS-Patienten, bei denen andere Therapien
versagt hatten, im Alltag stabilisiert werden", so der Beirat.
Wichtig dabei sind ein sehr sorgfältiger Umgang mit Natalizumab und
eine engmaschige Überwachung der Therapie mit genauer Dokumentation.

Mehr Selbstständigkeit durch Bewegung

Genauso wichtig wie eine wirksame Therapie ist für MS-Betroffene
ausreichende Bewegung. Das neue Trainingshandbuch "Bewegung und Sport
mit Multipler Sklerose" bietet eine große Auswahl an Übungen zum
Training der körperlichen und geistigen Fitness. Kraft-, Ausdauer-,
Koordinations- und Entspannungsübungen sind auf die unterschiedlichen
Symptome der MS, wie z.B. Ataxie, Fatigue, Spastizität und geistige
Ermüdung zugeschnitten. "Durch regelmäßige Bewegung können
MS-Betroffene ein gutes Körpergefühl entwickeln und ihr das
Selbstbewusstsein stärken. Gleichzeitig werden neue soziale Kontakte
geknüpft. Dies sind wichtige Voraussetzungen für eine hohe
Lebensqualität und ein aktives Leben mit MS", so Diplom-Sportlehrerin
Elke Flockenhaus, Haan. Das neue Trainingshandbuch kann beim MS
Service-Center unter der kostenfreien Servicenummer 08000 - 30 77 30
angefordert werden. Weitere Informationen zum Thema finden Patienten
auf der Website www.ms-life.de .

Quellen:

Pressekonferenz der Biogen Idec GmbH: "Mehr Fitness für Körper und
Seele: MS & Sport - Der Schritt nach vorn!", 12. Juni 2008 in
Bergisch Gladbach
Pressekonferenz der Biogen Idec GmbH: Weniger Schübe, mehr
Lebensqualität: Neue Perspektiven für die Therapie der Multiplen
Sklerose mit Natalizumab, 12. September 2008, Hamburg
Ärztlicher Beirat der DMSG, Bundesverband e.V.: Prof. R. Gold,
Bochum, Prof. H.-P. Hartung, Düsseldorf, Prof. R. Hohlfeld,
München, Prof. H. Wiendl, Würzburg, Prof. K. Toyka, Würzburg;
online publiziert am 05.09.08, www.dmsg.de

Natalizumab ist für die krankheitsmodifizierende Monotherapie von
hochaktiver, schubförmig remittierend verlaufender Multipler Sklerose
(MS) bei folgenden Patientengruppen indiziert: Patienten mit hoher
Krankheitsaktivität trotz Behandlung mit einem Interferon beta oder
Patienten mit rasch fortschreitender, schubförmig remittierend
verlaufender Multiple Sklerose.

Originaltext: Ogilvy Healthworld GmbH
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