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Zunahme von Hautkrebs durch Klimawandel und Verhaltensänderung / Deutscher Hautkrebskongress liefert neue Forschungsergebnisse

Geschrieben am 25-09-2008

Berlin (ots) - Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt im Laufe seines
Lebens an Hautkrebs. Bereits jeder Zweite über 60 Jahren ist davon
betroffen. Expertenschätzungen zu Folge erkranken jährlich in
Deutschland rund 250.000 Menschen an hellem und etwa 16.000 an
schwarzem Hautkrebs. Hauptursache für die Zunahme dieser Erkrankungen
ist der in den letzten Jahrezehnten zunehmende intensive Kontakt der
Haut mit Sonnenlicht, denn als sichere Erkenntnis gilt, daß Hautkrebs
durch UV-Strahlung ausgelöst wird.

Der Einfluss der Wolken und ihrer Änderung durch den Klimawandel
bedarf einer größeren Aufmerksamkeit als bisher, da Wolken auf
vielfältige Weise die UV-Exposition des Menschen bestimmen. "Viele
Menschen glauben vor der UV-Bestrahlung perfekt geschützt zu sein,
wenn es bewölkt ist. Dies ist ein großer Irrtum, weil die höchste
UV-Bestrahlung nicht bei wolkenlosem, sondern bei teilweise bedecktem
Himmel auftritt. Wolken sind im UV-Bereich meist durchlässiger als im
sichtbaren Bereich", erklärt Prof. Gunther Seckmeyer vom Institut für
Meterologie und Klimatologie in Hannover.

Hautkrebs ist zur häufigsten Krebskrankheit des Menschen überhaupt
geworden. In den letzten Jahren hat die Zahl der Hautkrebsfälle die
aller anderen Krebserkrankungen zusammen genommen überschritten, eine
alarmierende Entwicklung. In den Vereinigten Staaten etwa kommt es
jedes Jahr zu 1,2 Millionen Krebsneuerkrankungen an inneren Organen,
dagegen zu 1,3 Millionen Krebserkrankungen an der Haut. Die Tendenz
zeigt eine weitere Zunahme des Hautkrebses an, Ursache hierfür ist im
Wesentlichen der unvernünftige Umgang mit Sonnenlicht.

"Insbesondere Sonnenbrände im Kindesalter schädigen die
Stammzellen der Haut derart, dass noch nach Jahren oder Jahrzehnten
bösartige Tumoren auftreten können", warnt Prof. Wolfram Sterry,
Klinikdirektor der Hautklinik Charité am Campus Mitte. Zur Vorbeugung
ist daher der vernünftige Umgang mit dem Sonnenlicht, der
insbesondere den Schutz von Kindern beinhaltet, von Bedeutung.
Darüber hinaus aber auch die Früh- und Vorsorgeuntersuchung, um
mögliche beginnende Hautkrebse bereits zu entdecken und behandeln zu
können, bevor diese in den Körper streuen können.

Vorbeugung und der Umgang mit Hautkrebs benötigt ein stärkeres
Bewusstsein in der Öffentlichkeit. Denn Hautkrebserkrankungen sind,
wenn sie früh erkannt und behandelt werden, in den meisten Fällen
heilbar. Ein Hautkrebsscreening ergänzt ab 01. Juli 2008 als neue
Leistung das Präventionsangebot für Patienten. In Deutschland haben
die rund 45 Millionen gesetzlich Versicherten ab 35 Jahren Anspruch
darauf, alle zwei Jahre dieses Früherkennungsprogramm für Hautkrebs
durchführen zu lassen. "Hiermit wurde in Deutschland das weltweit
erste, organisierte flächendeckende und standardisierte
Früherkennungsprogramm für Hautkrebs eingeführt", erklärt PD Dr. Uwe
Trefzer vom Hauttumorcentrum der Charité und Tagungsleiter des
Deutschen Hautkrebskongresses.

Die Aktinische Keratose (AK), eine durch chronische
Lichtschädigung verursachte Veränderung der verhornten Oberhaut,
stellt eine Hautkrebsfrühform dar. In 10 Prozent aller Fälle führt
sie zu einem Plattenepithelkarzinom. AK tritt vor allem an den
Körperstellen auf, die bevorzugt ungeschützt dem Sonnenlicht
ausgesetzt sind (Sonnenterassen wie Stirn, Dekolleté, Arme,
Handrücken, Hals und Kopf). Moderne Behandlungsmethoden bei der AK
umfassen topische Therapien mit Cremes und Gelen sowie die
Photodynamische Therapie (PDT). Diese bieten, gegenüber der
chirurgischen Behandlung, den Vorteil eines minimal-invasiven
Verfahrens. Die PDT hat eine inzwischen immer größere Bedeutung
erlangt. Eine Neuentwicklung in dieser Therapie stellen
selbstklebende ALA-Pflaster dar. Diese können vom Patienten vor der
Behandlung selbst angebracht werden. Dieses innovative Verfahren ist
mit ein bis zwei Behandlungen zeitsparend, die Rate kompletter
Remissionen liegt bei bis zu 90 Prozent.

Eine neue Technik zur Diagnose von Hautkrebs liefert das konfokale
Laserscanmikroskop. Es erstellt Schichtbilder der Oberhaut, die eine
"optische Biopsie" ermöglichen. Auf nicht-invasivem Weg werden
zelluläre Mikrostrukturen der Oberhaut in dünnen Schichten abgebildet
und erlauben damit eine Diagnose in Echtzeit. Prinzipiell ist dieses
Methode mit dem Ultraschall vergleichbar. Anstelle von Schallwellen
macht Laserlicht die Hautstrukturen über Reflexion sichtbar. "Diese
neue Untersuchungsmethode könnte in Zukunft für die Patienten den
Wegfall der Entnahme von Gewebeprobe zur Befunderhebung bedeuten",
erklärt Professor Eggert Stockfleth, Leiter des Hauttumorcentrums an
der Charité.

Aktuelle Forschungsergebnisse zur Entstehung, Prävention und
Therapie von Hautkrebs präsentierten 300 Hautkrebsexperten auf dem 4.
Deutschen Hautkrebskongress in Berlin. Der Deutsche Hautkrebskongress
ist eine Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische
Onkologie (ADO), welche eine AG der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG)
und der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) ist.

Originaltext: Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie - ADO
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/72805
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_72805.rss2

Pressekontakt:
Agentur PublicScience
Stefanie Link
Tel.: 030 / 280 99 104
Mobil: 0163/ 8921546
stefanie.link@publicscience.de
www.publicscience.de


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