Kölner Stadt-Anzeiger: Christlich-Islamische Forschungsstelle Cibedo kritisiert Einknicken des Staates vor den islamischen Verbänden im "Fall Kalisch" Peter Hünseler: Nagelprobe für das Verhältnis von
Geschrieben am 29-09-2008 |
Köln (ots) - Der Leiter des "Christlich-Islamischen Begegnungs- und Dokumentations-zentrums" (Cibedo) in Frankfurt. Peter Hünseler, hat die Entpflichtung des Münsteraner Islamwissenschaftlers Muhammad Sven Kalisch als vorschnelles Einknicken vor den islamischen Verbänden kritisiert. "Man hätte verhandeln müssen, statt sofort Fakten zu schaffen", sagte Hünseler dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). Es handele sich um eine Nagelprobe für das Verhältnis von Religion und Staat. Kalisch war von der Ausbildung islamischer Religionslehrer entbunden worden. Die im "Koordinierungsrat der Muslime" (KRM) organisierten Verbände ver-weigerten eine weitere Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftler, der die historische Existenz des Profeten Mohammed in Zweifel zieht. Der KRM nehme hier eine Art "islamisches Lehramt" in Anspruch, gegen das sich die islamischen Verbände im interreligiösen Dialog immer verwahrt hätten, so Hünseler. Dem KRM komme "keine theologische Expertise" zu. "Und wenn der bisherige Sprecher des KRM, Ali Kizilkaya, sagt, die historisch-kritische Methode eigne sich nicht für den Umgang mit dem Koran, dann liegt er falsch." Es gebe im Islam "weltweit längst Ansätze für einen wissenschaftlich-kritischen Umgang mit den Quellen des Islam". Das sei eine über-fällige, sehr heilsame Be-wegung. In diesem Zusammenhang sieht Hünseler auch Kalischs Arbeit in Münster. "Umso bedenklicher wäre es, wenn dieser Weg verbarrikadiert werden würde." Hünseler bezeichnete es als "gutes Zeichen, dass sich die Universität zu Kalischs Lehrstuhl bekannt hat, auch wenn er selbst keine Lehrer mehr ausbildet, sondern forscht".
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