'Börse Online'-Interview mit Friedrich von Metzler: Finanzkrise wird Rendite-Erwartungen "auf ein normales Maß stutzen"

München (ots) - Qualität der Finanzwelt nach der Krise "besser als
vorher" / Anleger werden künftig weniger auf Spekulation und Hebeln
von Risiken setzen / Kein stimmiges Risiko-Rendite-Verhältnis bei
Zertifikaten und derivaten Kreditprodukten / Zentralbanken haben aus
den Fehlern der Vergangenheit gelernt / Einführung der
Abgeltungssteuer "kein Drama"

Friedrich von Metzler ist davon überzeugt, dass die Qualität der
Finanzwelt nach der aktuellen Krise "besser als vorher" sein wird.
Allerdings müsse dies zunächst "mit finanziellen Einbußen bezahlt
werden". Das sagte der Privatbankier in einem aktuellen Interview mit
dem Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 42/2008, EVT 9. Oktober).
Es sei davon auszugehen, dass das Spekulieren und das Hebeln von
Risiken in Zukunft abnehmen werde. "Das wird die Rendite-Erwartungen
auf ein normales Maß stutzen."

Heute sieht sich von Metzler in der eigenen Anlagepolitik, auf
Zertifikate und derivate Kreditprodukte zu verzichten, bestätigt.
"Wir waren von Anfang an der Meinung, dass die Werte, die diesen
Produkten zu Grunde liegen, völlig falsch gepreist waren. Das
Risiko-Rendite-Verhältnis hat nicht gestimmt." Mit diesem bewussten
Verzicht habe man zwar eine Zeitlang auf Zusatzperformance
verzichtet. Heute sei er aber froh, "dass wir diese hohen Risiken
gemieden haben", versicherte von Metzler gegenüber 'Börse Online'.

Als Ursache der Finanzkrise sieht von Metzler den Herdentrieb.
"Das Ausmaß der Krise ist so groß, weil viele Banken nur das
nachgeahmt haben, was die Nachbarin vorgemacht hat. Das vergrößert
nun natürlich die Probleme", argumentierte der Privatbankier im
'Börse Online'-Interview. Dennoch gibt er sich zuversichtlich, da die
Zentralbanken aus den Katastrophen der Vergangenheit gelernt hätten.
"Sie verknappen nicht mehr das Geld, sondern unterstützen den Markt
mit Liquidität."

Der am 1. Januar 2009 in Kraft tretenden Abgeltungssteuer blickt
von Metzler gelassen entgegen. So gebe es absolut steuerfreie
Kursgewinne in kaum einem anderen Land der Welt. "Die Aktie war
bisher steuerlich begünstigt. Nun wird das angeglichen, das ist kein
Drama."

Originaltext: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien
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