(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Deutscher Afghanistan-Einsatz verlängert Drückeberger

Geschrieben am 07-10-2008

Cottbus (ots) - Es ist das Eingeständnis einer gescheiterten
Strategie, wenn jetzt die Bundesregierung gezwungen ist, den
Bundeswehreinsatz in Afghanistan auszuweiten. Seit mehr als sechs
Jahren riskieren deutsche Soldaten ihr Leben in diesem Land, und doch
hat sich die Sicherheitslage gerade in den vergangenen Monaten
erheblich verschlechtert. Die Konsequenzen aus diesem Scheitern
werden allerdings bislang nicht gezogen. Es wird im Wesentlichen so
weitergemacht wie bisher. Auch diesmal ist der Beschluss zur
Verlängerung und Ausweitung des militärischen Mandats nicht an klare
Auflagen zur zivilen Aufbauarbeit gebunden. Selbst die relativ
bescheidenen Mittel, die dafür zur Verfügung stehen, werden oft nicht
vollständig abgerufen. Vor allem aber agiert die Bundeswehr im Norden
des Landes völlig losgelöst von dem immer blutigeren Krieg der USA
und anderer Nato-Staaten im Osten und Süden. Aber Afghanistan lässt
sich von Berlin aus nicht einfach nach Gutdünken in autonome Regionen
unterteilen, die unabhängig voneinander befriedet werden können. Und
die Entwicklung in Afghanistan ist auch nicht denkbar ohne die
Vorgänge im Nachbarland Pakistan. Wer sich in der Region engagiert,
sollte, muss sich auch beteiligen an den Fragen zur strategischen
Ausrichtung des militärischen Vorgehens, zur Einsatztaktik, zu den
diplomatischen wie politischen Zielvorgaben in dieser gefährdeten
Region.
Um diese Auseinandersetzung aber drückt sich die Bundesregierung in
der Hoffnung, es würden anderswo schon irgendwann die richtigen
Schlussfolgerungen gezogen werden. Dies wäre angesichts des
bevorstehenden Wechsels im Weißen Haus zunächst auch noch
verständlich. Aber die Drückebergerei hat ihren Grund ja weniger
darin, dass ein geeigneter Ansprechpartner in den USA fehlt. Sie
leitet sich viel mehr von der Scheu und wohl auch Unfähigkeit ab,
Auslandseinsätze der Bundeswehr mit klaren Zielvorgaben zu verbinden.
In manchem erinnert dieses Verhalten an die Blauäugigkeit, mit der
Berlin auf die Meldungen zur Immobilienblase in den USA nicht weiter
reagierte. Solche Ignoranz ist aber in Afghanistan nicht nur extrem
teuer, sondern tödlich.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

162823

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Seehofer soll die CSU als Ministerpräsident zu alter Größe führen Hohes Risiko Cottbus (ots) - Vor einem Monat noch wäre man für verrückt erklärt worden, hätte man behauptet, Horst Seehofer würde im Herbst nicht nur CSU-Parteichef, sondern auch bayerischer Ministerpräsident sein. Der 59-jährige Bundesagrarminister war in der CSU-Landtagsfraktion in München gar nicht gut angesehen. Und jetzt soll Seehofer als starker Mann die in ihren Grundfesten erschütterte und erheblich zerstrittene CSU wieder zu alter Größe zurückführen? Unmöglich ist bekanntlich nichts. Und Seehofer ist politischer Vollprofi. In der Öffentlichkeit mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Stefan Schumacher sorgt für neuen Doping-Fall im Radsport Ran an den Geldbeutel! Cottbus (ots) - Noch ist der Dopingvorwurf gegen Stefan Schumacher ein Verdachtsfall. Doch selbst wenn sich die Anwürfe gegen den WM-Dritten von 2007 als haltlos erweisen sollten - womit niemand ernsthaft rechnet -, hat dieser neue Fall einer mittlerweile fast endlos scheinenden Kette von Skandalen dem Straßen-Profiradsport erneut schwersten Schaden zugefügt. Wie soll es also weitergehen? Schwarze Bildschirme? Olympia-Bann? Entzug der Fördergelder, wie es der SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Danckert fordert? Nein. Damit würde Danckert mehr...

  • LVZ: Tillich: Merkel muss wissen, dass sie nach der Schwäche der CSU die nächste Bundestagswahl im Osten gewinnt oder verliert Leipzig (ots) - Sachsens Ministerpräsident und CDU-Vorsitzender Stanislaw Tillich hat von seiner Partei und der Bundeskanzlerin "einen zweiten Schub" für den Osten verlangt. Unter Hinweis auf die CSU-Krise sagte Tillich in einem Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe): "Nie war der Osten wichtiger als heute: Jetzt, wo die CSU scheinbar schwächelt, kommt es umso mehr auf uns in Ostdeutschland an. Schon zweimal - 1990 für Helmut Kohl und 1998 für Gerhard Schröder - hat der Osten entschieden, wer Kanzler wurde", so Tillich. mehr...

  • LVZ: CDU-Generalsekretär Strobl wünscht CSU viel Glück bei Verteidigung des Sonderstatus in der Unions-Fraktion Leipzig (ots) - In der Debatte um den zukünftigen Sonderstatus der CSU innerhalb der Unionsfraktion im Bundestag hat Baden-Württembergs CDU-Generalsekretär Thomas Strobl der Schwesterpartei aus Bayern "viel Glück" bei dem Versuch gewünscht, aus der nächsten Bundestagswahl wieder so stark hervorzugehen, damit ihre bisherigen Privilegien erhalten bleiben könnten. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe) stellte der Bundestagsabgeordnete Strobl klar, dass "für diese Legislaturperiode natürlich das Vereinbarte weiterhin gilt". mehr...

  • stern-Umfrage: Union stürzt auf 33 Prozent, SPD erholt sich weiter - Schwarz-Gelb ohne Mehrheit Hamburg (ots) - Die Schlappe der CSU bei der bayerischen Landtagswahl lässt auch die Union in ein Stimmungstief bei den Wählern fallen. In der wöchentlichen Umfrage des Hamburger Magazins stern sowie des Fernsehsenders RTL stürzte sie im Vergleich zur Vorwoche um 4 Punkte auf 33 Prozent ab. Es ist der niedrigste Wert, den das Forsa-Institut seit Anfang 2007 für die Union gemessen hat. Die SPD kletterte um 1 Punkt auf 27 Prozent. Damit verkürzt sich ihr Abstand zur Union, der im August noch 17 Punkte betragen hatte, auf 6 Punkte. Von den mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht