WAZ: Zersetzende Wirkung. Kommentar von Peter Szymaniak
Geschrieben am 08-10-2008 |
Essen (ots) - Die deutlichen Worte der früheren Richterin Roswitha Müller-Piepenkötter zur Wirtschaftskriminalität sind für eine amtierende Politikerin bemerkenswert: Die NRW-Justizministerin gibt öffentlich zu, dass hier zu Lande nicht angemessen Recht gesprochen wird, wenn der Täter sich nur kompliziert genug bereichert hat. Dies kommt einem Offenbarungseid für Staatsanwaltschaft, Gerichte und Polizei gleich.
Doch die ehrliche Bestandsaufnahme ist so schmerzhaft wie notwendig: Denn die zersetzende Wirkung dieser Realität des Gerichtsalltags für die Gesellschaftsordnung ist erheblich - das Gerechtigkeitsgefühl der Bevölkerung wird massiv untergraben.
´Gegen kleine Ladendiebe fordert gerade die Partei der Ministerin, die CDU, stets die volle Härte des Gesetzes; zugleich kommen die Großen bei Millionen-Schäden glimpflich davon, weil die Verfolger überlastet sind.
Wirtschaftskriminalität muss erfolgreicher als bisher geahndet werden - davon hängt auch die Glaubwürdigkeit der Christdemokraten ab. Ob die geplanten Verbesserungen der Ministerin dafür ausreichen, ist allerdings zu bezweifeln.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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