Allg. Zeitung Mainz: zu US-Wahlkampf
Geschrieben am 12-10-2008 |
Mainz (ots) - Die Vize-Kandidatin der Republikaner für das US-Präsidentenamt, Sarah Palin, soll ihr Amt als Gouverneurin missbraucht haben. So lautet jedenfalls der Befund eines Untersuchungsausschusses. Damit erhält das Image der angeblichen Sauberfrau aus Alaska einen dicken Kratzer. Für John McCain, der zusammen mit Palin um den Einzug ins Weiße Haus kämpft, kommt dieser Bericht zur Unzeit: Drei Wochen vor den Präsidentschaftswahlen in den USA wird der Druck auf den 72-Jährigen Senator aus Arizona immer stärker. Nach den jüngsten Umfragen kreiden viele Amerikaner die Finanzkrise der Regierung Bush an, und dies wirft aus ihrer Sicht auch einen Schatten auf McCain, dem seine Nähe zur Bush-Administration angelastet wird. Der demokratische Bewerber Barack Obama hingegen hat, nach seinem Sommertief, in den so wichtigen Swing States, den Wechselwähler-Staaten, stark zugelegt. Es mag zynisch klingen, aber die Finanzkrise könnte den Senator aus Chicago ins Präsidentenamt spülen. Da McCain und Palin es bislang nicht geschafft haben, über die Inhalte beim Wähler Vertrauenspunkte zurückzugewinnen, haben sie zuletzt einen aggressiven Kurs eingeschlagen. So unterstellten sie Obama frühere Verbindungen zu Terroristen. Der Schuss ging nach hinten los: McCain steckt mitten in dem schmutzigen Wahlkampf, den er nach eigener Aussage niemals wollte. Nun muss er auf Veranstaltungen sogar die eigenen Anhänger wieder beruhigen. Derweil zerbrechen sich die republikanischen Wahlkampfmanager den Kopf, wie sie die Stimmung in den verbleibenden Wochen noch drehen sollen. Mit einer weiteren "Familien-Affäre" hat Sarah Palin ihrer Partei einen Bärendienst erwiesen.
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