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Löst das Bankenrettungspaket den Credit Crunch?

Geschrieben am 14-10-2008

Brüssel (ots) - Entrepreneurs for Growth, die europäische
Organisation für Wachstumsunternehmen, empfiehlt eine Verknüpfung der
Bankenunterstützung mit der Kreditvergabe an die Realwirtschaft.

Eigenkapital für Banken wird begrüßt

Die Geschwindigkeit und Entschlossenheit, mit der die EU und die
europäischen Länder konzertierte Maßnahmen eingeleitet haben, hat
weltweit und auch bei den Wachstumsunternehmern ein Gefühl der
Erleichterung ausgelöst. Insbesondere die Ansätze, mit Bürgschaften
und Eigenkapital zu arbeiten, erscheinen sehr viel effizienter als
der staatliche Kauf von schlechten Krediten. Denn für jeden Euro
Eigenkapital hat eine Bank das 10 bis 12-fache an Kreditkapazität
wieder hergestellt oder erhöht, so dass mit einem Euro
Staatsgeldeinsatz das 10 bis 12-fache im Privatsektor bewegt werden
kann. Die Investition von Eigenkapital ist auch darum eine gerechte
Form der Hilfe, weil hierdurch nicht Verluste auf die Allgemeinheit
abgewälzt werden, sondern die übrigen Aktionäre werden verwässert und
der Staat erhält einen Gegenwert.

Bürgschaften sind besser, als der Kauf fauler Kredite

Auch das Erteilen von Bürgschaften kann wieder Vertrauen
herstellen, ohne den Steuerzahler wirklich Geld zu kosten, weil
sofern es sich um Ausfallbürgschaften handelt, der Bürgschaftsfall so
lange nicht eintritt, wie es nicht zum Ausfall der ganzen Bank kommt.
Und da die Bank über Ausfallbürgschaften verfügt, ist das Vertrauen
wieder hergestellt und es kommt auch nicht zum Ausfall. Das heißt
also, dass hiermit eine positive Stabilisierungsmaßnahme ergriffen
werden kann, die mit größter Wahrscheinlichkeit den Steuerzahler kein
Geld kostet, und man also nicht mit Zuschüssen Fehler abdeckt und
Verluste weg subventioniert. Wichtig ist es, nach Meinung der
Wachstumsunternehmer, dass es sich auch wirklich um
Ausfallbürgschaften handelt, die nur dann zum Tragen kommen, falls es
zu einer Liquidation kommt, bei der Gläubiger nicht vollständig
bedient werden können.

Anpassung der Buchhaltungsregelung war überfällig

Ebenfalls sehr zu begrüßen sind die Ankündigungen, die Banken von
der "market-to-market"-Vorschrift für die Bewertung von Krediten zu
befreien, da es sich nicht nur gezeigt hat, sondern auch logisch
nachvollziehbar ist, dass über marktmäßige Neubewertung der Kredite
der Wert und die Rückzahlwahrscheinlichkeit des Kredites nicht
richtig abgebildet werden.

Der Schaden für die Realwirtschaft ist schon passiert Abgesehen
von diesen positiven Auswirkungen auf eine Stabilisierung des
Bankensystems hat aber die Auswirkung des durch die Bankenkrise
ausgelösten Credit Crunch für die Realwirtschaft bereits enormen
Schaden bewirkt. Die unstrittige Rezession ist eine Kettenreaktion
aus der Kreditverknappung für die Realwirtschaft, welche auch dann
fortwirken kann, wenn der Kreditverkehr zwischen den Banken wieder in
Gang gesetzt wurde. Die Kreditverknappung trifft die gesamte
Investitionsgüterindustrie bis hin zu langlebigen Konsumgütern, wie
z.B. den Automobilsektor.

Verknüpfung mit der weiteren Kreditvergabe ist notwendig

Die Wachstumsunternehmer empfehlen deshalb bei der jetzt
anstehenden Ausgestaltung der Banken-stabilisierungspakete,
insbesondere dem Angebot von Eigenkapital und Bürgschaften, diese
strikt mit der Aufrechterhaltung des Kreditgeschäftes und der
Neukreditvergabe bzw. Erneuerung bestehender Kredite an die
Realwirtschaft, und insbesondere an den Mittelstand zu verknüpfen.
Der Mittelstand beschäftigt ca. 70 % aller Erwerbstätigen. Die erste
große Bremswirkung ist schon eingetreten und hat sich in radikalen
Rückgängen der Auftragseingänge in der Industrie bemerkbar gemacht -
und die Folge dessen wird ein zeitverzögerter drastischer Rückgang
von Produktion, Beschäftigung, Umsätzen und Ergebnissen sein. Diese
Rückgänge, welche uns vor allem im Jahr 2009 treffen werden, wenn die
Auftragsbestände des laufenden Jahres abgearbeitet sind, werden
Firmen unter Druck setzen aufgrund bestehender Covenants
(Finanzkennzahlen) Kredite zurückzuzahlen, was wiederum einen
bremsenden und Krisen verschärfenden Effekt auf die Realwirtschaft
haben kann (Negativspirale), obwohl sich die Banken dann wieder in
Sicherheit befinden.

Das so sehr willkommene Bankenrettungspaket kann also nur dann
auch den gewünschten positiven Effekt auf die Realwirtschaft
erzielen, wenn nicht nur die Stützungsmaßnahmen der Banken an eine
uneingeschränkte Fortsetzung der Kreditvergabe an die Realwirtschaft
gekoppelt sind, sondern auch den Kreditnehmern der notwendige
Spielraum in den Covenants im Jahr 2009 eingeräumt wird, um für die
verspäteten Auswirkungen der Bankenkrise nicht ungerecht bestraft zu
werden. Um dies zu erreichen, müssten auch einige Regelungen von
Basel II gleichzeitig (oder vorübergehend) gelockert werden.

Vorübergehende Flexibilisierung für 2009 erforderlich

Es könnten z.B. Zinskonditionen, vorübergehend gekoppelt an die
Betriebsergebnisse, nach unten und oben anpassbar sein. Andernfalls
wird man in einem Jahr mal wieder hören, der Mittelstand habe leider
nicht genug Eigenkapital, und es könnte dann schon in Vergessenheit
geraten sein, dass die Banken aber dafür gerettet wurden, die
Realwirtschaft am Leben zu erhalten.

Kreditversicherung

"Die Realwirtschaft wird 2009 für das Abfedern des zeitverzögerten
Rückgangs durch den Credit Crunch ein Jahr Geduld und Anpassungszeit
sowie Spielregeln benötigen, die auch die notwendige Luft hierfür aus
den jetzt beschlossenen Paketen geben müssen, um eine verzögerte
Negativ-Kettenreaktion in der Realwirtschaft zu verhindern", so
Martin Schoeller, Präsident von Europe's 500, der Organisation der
Europäischen Wachstumsunternehmer.

Europe's 500 schlägt außerdem vor, dem Mittelstand über die
Versicherungen das Anmieten von Bürgschaften für Investitionskredite
zu ermöglichen.

Originaltext: Europe's 500
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53913
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53913.rss2

Pressekontakt:
Petra Stadler
Assistant to Martin Schoeller
Europe's 500
email: petra.stadler@europes500.com
Tel.: +49 89 55277 106
Fax: +49 89 55277 299


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