Kölner Stadt-Anzeiger: Laumann: CDU muss programmatische Konsequenzen aus der Finanzkrise ziehen
Geschrieben am 14-10-2008 |
Köln (ots) - Der Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Karl-Josef Laumann, hat die CDU aufgefordert, aus der Finanzkrise programmatische Konsequenzen zu ziehen. "Es wird jetzt sehr darauf ankommen, welche Konsequenzen die CDU programmatisch zieht und welche ordnungspolitische Rolle wir dem Staat geben wollen", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe) auf die Frage, ob die Finanzkrise Folgen für die Bundestagswahl haben werde. "Der Markt muss eine Ordnung haben. Und Markt ohne Ethik kann nicht funktionieren. Ich glaube, die Bundeskanzlerin hat das erkannt. Darin liegt eine Chance für die CDU, die mit der sozialen Marktwirtschaft geschichtlich sehr viel zu tun hat. Aber soziale Marktwirtschaft kann man nicht in Form einer besseren FDP gestalten. Das geht nur mit einem Ordnungsrahmen, wie wir ihn in den 50er-, 60er-, 70er- und 80er Jahren vertreten haben. Man muss vom Geist von Leipzig Abschied nehmen.Der rheinische Kapitalismus ist auch heute eine gute Antwort." Laumann, der auch nordrhein-westfälischer Arbeitsminister ist, erklärte weiter: "Meine größte Sorge ist, dass diese Finanzkrise auf den Arbeitsmarkt durchschlägt und wir Arbeitsplätze verlieren. Und hieran hängt die Existenz von vielen Familien. Die Menschen brauchen Arbeitsplätze, von deren Lohn sie leben können. Die Finanzmärkte zu stabilisieren, das ist für mich ,Politik für kleine Leute'. Gleichzeitig wird für mich wieder deutlich, dass gesetzliche Sozialversicherungen nichts Altmodisches oder Unrentables sind, sondern etwas sehr Stabiles auch in einer globalisierten Welt, da sie unabhängig von Kapitalmärkten agieren." Der CDU-Politiker hofft, die Finanzkrise werde "auch die politische Kultur verändern, unter der Sozialpolitiker wie ich zuletzt gelitten haben, weil wir auf den solidarischen Sozialstaat statt auf Kapitalmärkte gesetzt haben. Die CDA wurde teilweise behandelt, als sei sie von gestern." Nun werde klar, dass in der Wirtschaft "einige unterwegs waren, die vor lauter Geldgier jede Ethik verloren haben".
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