Rheinische Post: Neuer Teamgeist in der SPD
Geschrieben am 19-10-2008 |
Düsseldorf (ots) - von Martin Kessler
Es ist noch gar nicht lange her, da schoss jeder gegen jeden in der SPD: Rechte gegen Linke, Hauptstadt-Partei gegen Beck, Hartz-Reformer gegen Traditions-Sozis. Hinzu kamen die verheerenden Umfrage-Ergebnisse und die Angriffe voller Schadenfreude von Linkspartei-Chef Lafontaine. Von all dem war beim Sonderparteitag in Berlin wenig zu spüren. Die Sozialdemokraten zeigen nach außen Geschlossenheit und scharen sich hinter ihrem neuen Chef Müntefering und dem frisch gekürten Kanzlerkandidaten Steinmeier. Die Inszenierung stimmte, und auch die Arbeitsteilung zwischen den beiden wirkt bislang überzeugend. Und es ist nicht nur das Duo Müntefering/Steinmeier, mit dem die Partei punkten kann. Mit Finanzminister Steinbrück, der in der Krise laut CDU-Vize Rüttgers zum mächtigsten Mann der Republik aufgestiegen ist, komplettiert die SPD ihre Führungsmannschaft. Dem hat die Union personell nur Kanzlerin Angela Merkel entgegenzusetzen. Die alten Probleme bleiben der SPD freilich erhalten: Wie hält sie es mit der Linkspartei? Wird sie im Osten der Republik überhaupt noch wahrgenommen? Welche Antworten hat sie auf Globalisierung und die Zeit nach der Finanzmarktkrise? Die neue Führung hat noch eine Menge Hausaufgaben zu erledigen, um die SPD wieder zu alter Stärke zu führen.
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