Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 21. Oktober 2008 den tödlichen Anschlag auf Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan:
Geschrieben am 20-10-2008 |
Bremen (ots) - Aufgeben oder kämpfen von Joerg Helge Wagner Noch ein rabenschwarzer Tag in Afghanistan - und für Afghanistan. In der Hauptstadt ermorden Taliban eine angelsächsische Helferin. Das Kinderhilfswerk Unicef veröffentlicht eine Studie, nach der die afghanische Polizei verhaftete Kinder und Jugendliche regelmäßig misshandelt. Und im vermeintlich ruhigen Norden werden fünf Kinder und zwei Bundeswehr-Soldaten von einem Selbstmord-Attentäter umgebracht - auch hier brüsten sich Taliban-Sprecher mit der Tat. Der pseudo-religiöse Wahnsinn hat Methode. Die Taliban, die ungleich höhere Verluste als die Alliierten hinnehmen müssen, können den Krieg militärisch nicht gewinnen - aber psychologisch. Dazu müssen sie nur den Eindruck erwecken, dass in Afghanistan jedem Fortschritt ein Rückschlag folgt, dass folglich alle Opfer vergebens sind - außer ihre eigenen natürlich, die Allah belohnen wird. Im fernen Westen kriechen viele bereitwillig auf diesen Leim. Man ist der Hiobsbotschaften überdrüssig, der unübersichtlichen Verhältnisse vor Ort, der unfähigen Regierung von Präsident Karsai. Militärischer Rückzug und mehr Geld für die Entwicklungshilfe, so lautet die schlichte Friedensformel. Dann wird alles gut und das eigene Gewissen bleibt unbelastet. Zumindest, wenn man die brutale Wirklichkeit ausblendet. Die Helferin in Kabul musste laut Taliban-Propaganda sterben, "weil sie das Christentum gepredigt hat" - etwa den behinderten Kindern, für die sie arbeitete? Der blinde Hass der Islamisten unterscheidet nicht zwischen zivilen und militärischen Feinden. Also macht es auch keinen Sinn, die zivile und militärische Hilfe für Afghanistan politisch gegeneinander aufzurechnen und auszuspielen. Es gibt keine bequeme Alternative: Man kann das Land und seine Menschen nur völlig aufgeben oder eben darum kämpfen - mit allen Mitteln. Das betonen nicht irgendwelche kriegsgeilen "Falken", sondern nachdenkliche Grüne wie der afghanische Außenminister Rangin Spanta oder die Bremer Bundestagsabgeordnete Marieluise Beck. Das Versprechen "Wir lassen Euch nicht im Stich" müsse auch in Zeiten von Rückschlägen ohne jeden Zweifel gelten, fordert sie. Prüfsteine dafür sind rabenschwarze Tage wie der gestrige.
Originaltext: Weser-Kurier Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
Pressekontakt: Weser-Kurier Ressortleiter Nachrichten Telefon: +49(0)421 3671 3405 joerg-helge.wagner@btag.info
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