Allg. Zeitung Mainz: Ein mageres Ergebnis (Kommentar zum Bildungsgipfel)
Geschrieben am 22-10-2008 |
Mainz (ots) - Man musste keine Pessimist sein, um bereits vor dem Termin in Dresden zu ahnen, dass beim Bildungsgipfel in erster Linie vollmundige Absichtserklärungen abgegeben aber wenig Konkretes herauskommen würde. Erstens ist Bildung in weiten Teilen Sache der Länder, und die lassen sich vom Bund ungern hineinreden in die wenigen Dinge, die sie selbst bestimmen dürfen. Zweitens bedeutet Qualitätssteigerung in der Bildung immer, dass Geld in die Hand genommen werden muss - nicht ausschließlich, aber doch in erheblichem Maße. Und in eben diesem Maß kann und will der Bund das Geld nicht locker machen. So ist die Anhebung der Mittel für Bildung auf zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts bislang nur eine Absicht - die Finanzierung ist nicht geklärt und man darf sehr gespannt sein, ob die nun eingerichtete Arbeitsgruppe zu konkreteren Zusagen fähig sein wird. So bleiben vom Gipfel vor allem schöne Worte. Das ist ein mageres Ergebnis und bitter für alle, die täglich und unmittelbar mit der Bildungsrealität hierzulande zu tun haben; allen voran Lehrer und Erzieher, Schüler, Studenten und deren Eltern. Sie alle wurden gestern enttäuscht. Der Dresdner Gipfel geht an all den Problemen, mit denen diese Menschen zu kämpfen haben, vorbei. Schlecht ausgestattete Kindertageseinrichtungen, Schulen und Universitäten, Lehrermangel, Ausfall von normalem Unterricht und Förderstunden, zu wenig Ganztagsangebote, immer mehr Kinder aus sozial schwachen und/oder zerrütteten Familien mit ihren speziellen Problemen und Bedürfnissen - das ist die Realität in der "Bildungsrepublik" Deutschland. Abgemildert werden diese Probleme an vielen Stellen nur, weil sich Betroffene weit über das normale Maß hinaus engagieren. Natürlich kann der Staat nicht alles richten. Bildung fängt in den Familien an. Aber zu viele Eltern scheitern an ihrem Erziehungsauftrag. Je früher Kinder intensiv gefördert und unterstützt werden, in Kindertagesstätte und Grundschule, desto weniger Probleme gibt es auf ihrem späteren Bildungsweg. Deshalb wäre es ein wichtiges Signal und ein guter Anfang gewesen, wenn der Gipfel vor allem für Verbesserungen in diesen Bereichen konkrete Finanzierungsaussagen gemacht hätte.
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