Datenschutz und Kundendialog schließen sich nicht aus / Verbände bvh und DDV kommentieren Änderungsvorschläge zum Bundesdatenschutzgesetz und legen Alternativkonzept vor
Geschrieben am 23-10-2008 |
Frankfurt am Main (ots) - Der aktuelle Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums zur zukünftigen Nutzung von Kundendaten schießt weit über das Ziel hinaus. Er bedroht branchenübergreifend die Neukundenwerbung und wird von daher weitreichende negative wirtschaftliche Konsequenzen haben. Davor warnen der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) und der Deutsche Dialogmarketing Verband (DDV) gemeinsam. Mit dem Gesetzentwurf reagiert die Politik auf die jüngsten Fälle von kriminellem Datenhandel. Es kann aber nicht sein, dass aufgrund des vorsätzlichen kriminellen Handelns Einzelner die große Zahl seriöser werbetreibender Unternehmen und ganze Wirtschaftsbranchen pauschal unter Generalverdacht gestellt werden. Krimineller Datenhandel ist bereits nach jetzigem Recht verboten und unter Strafe gestellt. Die nun angekündigte Gesetzesänderung löst nicht das Problem kriminellen Handelns. Vielmehr müssten Verbraucher in Zukunft auf die Zusendung interessanter und z.B. preisvergleichender Angebote verzichten.
Laut Gesetzentwurf müssen Unternehmen zukünftig vor einer schriftlichen Kontaktaufnahme mit potentiellen Neukunden zwingend deren aktive Einwilligung einholen. Zu diesem Zweck soll das so genannte "Listenprivileg" ersatzlos gestrichen werden. Diese Regelung ist eine Ausnahme des gesetzlichen Verbots zur Verwendung personenbezogener Daten und lässt die für die Werbebranche so wichtige Übermittlung und Nutzung von Adresslisten für Werbezwecke zu, solange kein Widerspruch vorliegt. Viele Unternehmen unterschiedlichster Branchen nutzen adressierte Werbesendungen (Gesamtausgaben 2007: rund 11,5 Mrd. Euro). Bei Wegfall des Listenprivilegs müssten sie in Zukunft auf Postwurfsendungen oder Flyer ausweichen - mit extrem hohen Kosten und Streuverlusten. Neukundenwerbung ist die Basis jeglichen unternehmerischen Erfolgs. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen können sich aufwändige Zeitungsanzeigen oder Fernsehspots nicht leisten.
Das Alternativkonzept
bvh und DDV fordern daher die Beibehaltung des Listenprivilegs. Seine Weitergeltung könnte zukünftig an Bedingungen geknüpft werden. Die Verbände schlagen den verpflichtenden Einsatz der DDV-Robinsonliste vor. Sie ermöglicht Bürgern den Schutz vor unerwünschter adressierter Werbung. Weiterhin begrüßen bvh und DDV die geplante Einführung eines Datenschutzsiegels für Unternehmen. Wer ein solches "TÜV-Siegel" besitzt, muss das Listenprivileg aber in Zukunft weiter nutzen dürfen. Auf diese Weise kann ein gerechter Interessenausgleich geschaffen werden, denn Datenschutz und Kundendialog schließen sich nicht aus.
Über den bvh:
Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) mit Sitz in Frankfurt am Main vertritt seit 1947 die Interessen der Branche. Derzeit sind rund 270 Unternehmen im Verband organisiert, die ihre Waren per Katalog, Internet oder TV anbieten. Darunter sind Versender mit gemeinsamem Katalog- und Internetangebot, reine Internethändler, TV-Versender, Apothekenversender und Ebay-Powerseller. Die Versandhandelsbranche setzt im Privatkundengeschäft jährlich rund 28,6 Mrd. Euro um. Der Internetverkauf von Waren erreicht im Jahr 2008 erstmals den Rekordwert von 13,4 Mrd. Euro.
Über den DDV:
Der DDV, seit April 2008 von Deutscher Direktmarketing Verband in Deutscher Dialogmarketing Verband umbenannt, ist der größte nationale Zusammenschluss von Dialogmarketing-Unternehmen in Europa und einer der Spitzenverbände der Kommunikationswirtschaft in Deutschland. Er vertritt die Interessen von Dienstleistern und werbungtreibenden Unternehmen der gesamten Dialogmarketingbranche. Dazu zählen u.a. Dialogmarketing-Agenturen, Adress- und Informationsdienstleister, TeleMedien- und Call-Center-Services-Dienstleister, Direct-Mail-Unternehmen sowie Dialogmarketinganwender aus verschiedenen Wirtschaftszweigen, wie z.B. Verlage, Versicherungen, Automobilhersteller. Schwerpunkte der Verbandsarbeit sind das Lobbying, die wissenschaftliche Arbeit und der Informationsaustausch für die Branche. Der DDV ist ein Verband, der sowohl die Interessen der Wirtschaft als auch die des Verbrauchers als wesentlichem Marktteilnehmer berücksichtigt.
Originaltext: Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V. (bvh) Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52922 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52922.rss2
Pressekontakt: bvh-Pressekontakt: Oliver Claas, Tel. 069 - 678656-10, 0162 - 2525268, claas@versandhandel.org
DDV-Pressekontakt: Nanah Schulze, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit DDV, Tel: 0611 - 97793-0, 0151 - 2308105, n.schulze@ddv.de
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