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Deutsche Marine - Presseberichte/ Porträt: Traumverwendung: Helmtaucher bei der Marine

Geschrieben am 23-10-2008

Glücksburg (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

In dieser Meldung sind zwei Artikel zur Auswahl enthalten

1. Artikel (Porträt eines Helmtaucherausbilders):

Traumverwendung: Helmtaucher bei der Marine

Neustadt - Helmtaucher der Deutschen Marine genießen in der
kleinsten Teilstreitkraft der Bundeswehr ein hohes Ansehen. Zu
erkennen sind sie meist leicht. Die Taucher tragen an ihrer Uniform
über der rechten Brust das Schiffstauchertätigkeitsabzeichen. Dabei
handelt es sich um einen stilisierter Taucherhelm in Bronze, Silber
oder Gold, je nach Dauer der Tätigkeit als Taucher. Andere Kameraden
wissen dann sofort: Da steht jemand vor mir, der in einer harten
Ausbildung und im Dienst außergewöhnlichen körperlichen und
psychischen Belastungen gewachsen ist. Einer der Männer, der die
Helmtaucher zu dem macht, was sie sind, ist Oberstabsbootsmann Martin
Weise (Name geändert). Der 48-jährige Norddeutsche ist Ausbilder im
"Ausbildungszentrum Schiffssicherung der Marine" in Neustadt. Seit 25
Jahren ist er bereits Taucher. Deshalb kann er seinen
Lehrgangsteilnehmern aus einem reichhaltigen persönlichen
Erfahrungsschatz alles vermitteln, was sie für ihren schweren Dienst
brauchen.

Hobby wurde Beruf

Weise selbst bezeichnet seine Tätigkeit bei der Marine als Glück.
"Wer kann schon sein Hobby zum Beruf machen?", fragt der gebürtige
Kieler, der vor 20 Jahren die Hansestadt Hamburg als seine Wahlheimat
auserkoren hat. "Diese Verwendung macht mir unglaublich viel Spaß.
Ich mache genau das, was ich mir früher immer darunter vorgestellt
habe", so Weise. Und was gehört genau zu seinen Aufgaben? Was muss
sich der Außenstehende darunter vorstellen? "Zu den Hauptaufgaben der
Helmtaucher gehören Bergungseinsätze und Instandsetzungsarbeiten an
Schiffen, Booten sowie Hafenanlagen." Deshalb werden die Helmtaucher
auf einen zweiwöchigen Schweißergrundlehrgang geschickt und
trainieren in der zwölfwöchigen Helmtaucherausbildung das
Unterwasserschweißen- und brennen. Hinzu kommt das sichere Umgehen
mit Hydraulikwerkzeugen - und das alles in bis zu 50 Meter
Wassertiefe. Tiefer geht nicht, weil Helmtaucher üblicherweise mit
reiner Atemluft aus Pressluftflaschen versorgt werden. Das alles
macht den Dienst der Helmtaucher abwechslungsreich und interessant.
Zusätzlich gibt es immer wieder besondere Aufträge die Weises Arbeit
sehr abwechslungsreich machen. Während des G-8-Gipfels im Jahr 2007
in Heiligendamm haben die deutschen Helmtaucher der Marine
mitgeholfen, die Veranstaltung von der Seeseite her zu schützen.
"Dabei haben wir mit ausländischen Kameraden zusammengearbeitet",
sagt er. Auch sein Alltagsdienst als Ausbilder bringt Abwechslung. Je
nach Ausbildungsinhalt wechselt Weise zwischen den beiden
Taucherschulbooten "Juist" und "Baltrum". Das sind zwei ehemalige
Hochseeschlepper, die speziell für die Schulung der Taucher
umgerüstet wurden.

Dienst bringt Entbehrungen

Der Dienst als Taucher bei der Marine verlangt jedoch auch immer
wieder Entbehrungen von den Soldaten und ihren Familien. "Ich bin
nicht jedes Wochenende zu Hause, deshalb verzichte ich dort auf mein
Hobby Tauchen, um mich voll um meine Frau und Tochter kümmern zu
können." Und denen ist es recht, denn sie interessieren sich weniger
für diesen Sport. Doch da Weises Sport, sein Hobby, sein Beruf ist,
ficht ihn das nicht: "Ich wünsche mir nur, dass ich bis zu meiner
Pensionierung weiterhin in Neustadt als Ausbilder tätig sein kann.
Das hier ist einfach meine Traumverwendung, denn ich lerne hier
ständig neue junge Leute kennen, und das ist toll." Während er diese
Worte spricht, lächelt er und sieht glücklich aus.

Autoren: Detlef Struckhof und Nils Look, Presse- und
Informationszentrum Marine
Fotos: Ricarda Schönbrodt, Presse- und Informationszentrum Marine

2. Artikel (Ausbildung zum Helmtaucher):

Helmtaucher der Marine: Ausbildung in 50 Meter Wassertiefe

Neustadt - Der letzte Helmtaucherlehrgang dieses Jahres geht
seinem Ende entgegen. Eine zwölfwöchige fordernde und kraftintensive
Ausbildung steht kurz vor ihrem Abschluss. Sie findet Mitte Oktober
auf dem Hochseeschlepper "Juist" auf der Ostsee in Neustadt statt.
Dafür haben die neun Lehrgangsteilnehmer des Helmtaucherlehrgangs
hart gearbeitet: Sie wollen am Ende des Lehrgangs das ersehnte
Schiffstaucherabzeichen erhalten. Daran sieht jeder Außenstehende:
Sie sind Spezialisten der Truppe.

Abwechslungsreicher Dienst

Die ausgebildeten Soldaten werden nach ihrem Lehrgang
unterschiedlich eingesetzt. Zu ihren Aufgaben zählen
Instandsetzungsarbeiten an Booten, Schiffen und Hafenanlagen sowie
das Bergen von Personen und Gegenständen. Nach einer Zusatzausbildung
dürfen die Helmtaucher auch in verseuchten Gewässern arbeiten.

Ausrüstung wiegt 90 Kilogramm

In den zurückliegenden zwei Wochen des sehr fordernden
Helmtaucherlehrgangs wurde vor Rügen und Bornholm die sogenannte
Tieftauchphase trainiert. In dieser Phase des Lehrgangs müssen die
Teilnehmer alles geben. Die Arbeit in fast 50 Metern Tiefe über einen
Zeitraum von bis zu vier Stunden fordert die Männer bis an ihre
körperliche Leistungsgrenze. Dabei tragen sie eine 90 Kilogramm
schwere Ausrüstung. Auch das Wetter macht den Tauchern zu schaffen.
"Durch die zeitweise schwere See war es bei diesem Lehrgangstörn
schwierig, alle Ausbildungsziele zu vermitteln", sagt Kapitänleutnant
Burkhard Scheele, Leiter des Tauch- und Rettungsdienstes in Neustadt.
Die Ausbildung ist realitätsnah. Die Helmtaucher gehen in der Praxis
bis auf 50 Meter herunter - mehr geht nicht, weil sie reine Atemluft
in ihren Pressluftflaschen haben. Unter Wasser können sie schweißen,
brennen oder Hydraulikwerkzeuge einsetzen. Auch dies wird im
12-Wochen-Lehrgang trainiert.

Höchste Tauglichkeitsstufe erforderlich

Die Anforderungen an Soldaten, die Helmtaucher in der Deutschen
Marine werden wollen, sind hoch. Deshalb genießen sie nach Abschluss
der Ausbildung besonderen Respekt in der Truppe. Um Helmtaucher
werden zu können, müssen Soldaten erst einmal die für Taucher höchste
Tauglichkeitsstufe TA III bekommen. Sie wird in einem Testverfahren
vom Schifffahrtmedizinischen Institut der Marine in Kiel
festgestellt. Danach beginnen die Lehrgänge wie zum Beispiel ein
Schwimmtaucherlehrgang oder der Tauchereinsatzleiterlehrgang. Nur
wenn die Anwärter diese Lehrgänge bestanden haben, haben sie sich für
den eigentlichen Helmtaucherlehrgang qualifiziert.

Mindestens 100 Tauchstunden jährlich

Ausgebildete Helmtaucher müssen jährlich 100 Tauchstunden in
Gewässern vorweisen, damit sie weiterhin als Helmtaucher eingesetzt
werden dürfen. Zu den 100 Tauchstunden zählt nur die Nettozeit, die
tatsächlich unter Wasser verbracht wurde.

Hochwertausbildung kostet 27.000 Euro

In den verschiedenen Lehrgängen sind nicht nur Marinesoldaten
vertreten. Auch Kameraden der Luftwaffe, des Heeres sowie
Zivilbeschäftigte der Bundeswehr nehmen an den Ausbildungsgängen
teil, wenn die hohen Voraussetzungen erfüllt wurden. Dazu gehört zum
Beispiel, dass sie zuvor mindestens ein Jahr als Schwimmtaucher in
Erst- oder Zweitverwendung tätig gewesen sein müssen. Die
Ausbildungskosten belaufen sich pro Lehrgangsteilnehmer auf rund
27.000 Euro. Aus Sicht der Marine eine gute Investition in die
Zukunft. Denn es werden nur Soldaten und Zivilbeschäftigte
ausgebildet, die längere Zeit in der Bundeswehr dienen. Gleichzeitig
erwerben die Soldaten Qualifikationen, die sie auf dem zivilen
Arbeitsmarkt begehrt machen. Bereits seit 1960 wird die Aus- und
Weiterbildung der schiffstechnischen Taucher, Taucherarztgehilfen und
Taucherärzte im Ausbildungszentrum für Schiffssicherung der Marine in
Neustadt durchgeführt.

Autoren: Nils Loock und Detlef Struckhof, Presse- und
Informationszentrum Marine
Fotos: Ricarda Schönbrodt, Presse- und Informationszentrum Marine

Originaltext: Presse- und Informationszentrum Marine
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67428
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67428.rss2

Pressekontakt:
Presse- und Informationszentrum Marine
Oberleutnant zur See Christopher Jacobs
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 12 / 44 00
E-Mail: piz@marine.de


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