Allgemeine Zeitung Mainz: Zeit zu schade - zu IKB, Daimler, Dollar
Geschrieben am 23-10-2008 |
Mainz (ots) - Der BayernLB-Chef muss gehen, weil Horst Seehofer vor seinem Amtsantritt reinen Tisch verlangt. Von den gefeuerten Managern der fast bankrotten IKB will man viel Geld zurück, und bei der KfW geben sich BKA und Staatsanwaltschaft die Klinke in die Hand auf der Suche nach denen, die 320 Millionen Euro an die längst in Konkurs gegangenen Lehman Brothers überwiesen haben. Was da geschieht, mag gut und richtig sein, schon deshalb, weil damit der Gerechtigkeit Genüge getan wird und der Rechtsstaat Flagge zeigt. Doch was immer an Geld zusammenkommen kann, sind "Peanuts" im Vergleich zu dem, was aktuell an Hiobsbotschaften aus der realen Wirtschaft zu hören ist. Allem voran das einbrechende Geschäft bei Daimler zeigt, wo uns der Schuh drückt, denn da stehen demnächst viele Jobs auf dem Spiel. Die Autobauer, zumal die großen und feinen, die vor allem in den USA so schöne Geschäfte gemacht haben, werden die Rezession brutal zu spüren bekommen, wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Steht es schon bevor? Auf den ersten Blick frappierend ist nämlich der aktuelle Höhenflug des Dollars. Grund ist, dass den USA von den weltweit agierenden Anlegern zugetraut wird, aus der Krise viel schneller herauszukommen als uns Europäern. Während die in Frust zu verfallen scheinen, signalisiert Amerika offenbar Aufbruch. Doch das ist auch gut für uns, denn je höher der Dollarkurs, desto besser für Exporteure aus dem Euroraum. Hält der Höhenflug des Dollars an, kann das unseren Sturz also ganz ordentlich dämpfen. Entscheidend aber wird sein, wer in der Krise den längeren Atem haben wird und sie nutzt, um sich für die Zeit danach wirtschaftlich und vor allem technologisch am besten aufzustellen.
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