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Bundesdelegiertenversammlung des WEISSEN RINGS in Fulda / Zypries: "Ehrenamtliche Opferhelfer unverzichtbar"

Geschrieben am 26-10-2008

Fulda/Mainz (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Vor mehr als 200 Teilnehmern der Bundesdelegiertenversammlung des
WEISSEN RINGS in Fulda betonte Bundesministerin Brigitte Zypries,
dass der Schutz der Opfer von Gewalt ein wichtiges gesellschaftliches
Anliegen sei, dass der Staat alleine nicht übernehmen könne. "Wir
sind auf Menschen wie Sie angewiesen, die mit unverzichtbarem
Engagement Kriminalitätsopfern helfen, Mut machen und neues Vertrauen
geben."

Brigitte Zypries tritt seit Jahren für mehr Opferschutz ein. In
ihrem Grußwort verdeutlichte sie die besondere Stellung, die der
WEISSE RING als anerkannter Experte in Sachen Opferschutz für die
Politik einnimmt. Sie betonte gerade die Stärke der ehrenamtlichen
Opferhilfe. Die Ministerin, selbst seit vielen Jahren Mitglied im
WEISSEN RING, stellte den Delegierten einen Gesetzesentwurf vor, der
Verbesserungen für die Opfer von Kriminalität und Gewalt im
Strafverfahren mit sich bringen soll. Hierbei seien zahlreiche
Anregungen des WEISSEN RINGS aufgegriffen worden. So soll auch der
Anspruch auf einen Opferanwalt auf Staatkosten auf alle schwer
betroffenen Opfer ausgedehnt werden. Einen Schwerpunkt in der
Stärkung der Opferrechte sieht die Ministerin, wie auch der WEISSE
RING, im besonderen Schutzbedürfnis jugendlicher Opfer. Auch die
Daten von Opferzeugen müssen besser geschützt werden, weil in der
derzeitigen Praxis nicht immer sensibel genug damit umgegangen wird.

"Ehrenamtlichkeit ist der Kern unseres Selbstverständnisses",
brachte es der Bundesvorsitzende des WEISSEN RINGS Prof. Dr. Reinhard
Böttcher auf den Punkt. Ebenso wichtig für die interne Vereinskultur
sei aber auch der Respekt vor der eigenen Geschichte und so war es
eine besondere Freude, unter den Anwesenden auch das Gründungs- und
Ehrenmitglied Dr. Alfred Stümper begrüßen zu dürfen. Böttcher bat die
Delegierten um ein "Signal der Erneuerung und Ermutigung für alle,
die sich in der Opferhilfe engagieren", aber auch für diejenigen, die
Opferhilfe notwendig bräuchten. Mit Blick auf die vergangenen beiden
Jahre verwies der Bundesvorsitzende auf die Ausweitung der
Unterstützung für Kriminalitätsopfer. Dabei seien die immateriellen
Hilfen das Wichtigste, was sich Menschen geben können: Zeit und
Zuwendung.

Siegfried Kauder, MdB und Mitglied im Rechtsausschuss des
Deutschen Bundestages, wies darauf hin, dass "es mehr als eine noble
Geste ist, Opfern von Straftaten zu helfen". Als Mitglied des
Geschäftsführenden Bundesvorstandes des WEISSEN RINGS betonte er,
dass der gemeinnützige Verein es sich zur Aufgabe gemacht habe,
bereits verabschiedete Gesetze in das Bewusstsein der für die
praktische Anwendung Verantwortlichen zu tragen. Noch würden
beispielsweise zu wenige Juristen um die Rechte von Opferanwälten
oder die Feststellung von Schadensersatz- und
Schmerzensgeldansprüchen bereits im Strafverfahren wissen. Dennoch
erkannte er an, dass durch die Politik in den vergangenen zwei
Legislaturperioden viel im Opferschutz bewegt wurde. Dennoch müssten
aber bestehende Lücken z. B. in der gesetzlichen Opferentschädigung
endlich geschlossen werden. So bekämen Deutsche, die im Ausland Opfer
einer schweren Straftat wurden, noch immer keine Entschädigung vom
deutschen Staat. "Das ist ungerecht", so Kauder, der darauf verwies,
dass ausländische Opfer einer in Deutschland begangenen Straftat
vielfach Hilfe erhielten.

Der Niederländer Jaap Smit, Präsident des Victim Support Europe,
sprach über die Arbeit des europäischen Dachverbandes von
Opferhilfs-Organisationen, dem auch der WEISSE RING angehört. Man
möchte gemeinsam erreichen, dass der Opferschutz im 5-Jahres-Plan
der EU ab 2009 wieder eine "gebührende Erwähnung" findet. Opfer
wurden zu lange als relativ unwichtig behandelt. Doch gerade sie -
und nicht die Täter - sollten nach dem Verbrechen die Hauptrolle
bekommen. Opfer verlieren das Vertrauen ins Rechtssystem, wenn sie
nicht ernst genommen und respektiert werden.

Bundesvorstandsmitglied Dr. Helgard van Hüllen betonte die
Wichtigkeit der Aus- und Weiterbildung der ehrenamtlichen Opferhelfer
im WEISSEN RING. In den Seminaren wird eine professionelle Basis
erstellt, um den Opfern von Kriminalität und Gewalt kompetent und
menschlich helfen zu können. Van Hüllen stellte als
Fachbeiratsvorsitzende dieses Bereiches das erweiterte Aus- und
Weiterbildungsprogramm des WEISSEN RINGS ab 2009 vor, das sich an
künftig aus Brüssel kommende Richtlinien zur Opferarbeit orientiert.
Der WEISSE RING, der an der Erarbeitung dieser Kompetenzen beteiligt
ist, stelle somit die Weichen für die künftige professionelle
Opferarbeit. Dem ehrenamtlichen Engagement der Opferhelfer komme in
diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu.

Schatzmeister Franz X. Wanninger stellte den Delegierten die
finanzielle Situation des Vereins vor. Den Opfern und ihren
Angehörigen konnte, auch in finanzieller Hinsicht, ausreichend Hilfe
gewährt werden. Im vergangenen Jahr brachte der WEISSE RING erstmalig
einen Jahresbericht als Nachfolger des bisher erstellten
Finanzberichtes heraus, der ausführlich und transparent die Arbeit,
die Arbeitsweise und die finanziellen Verhältnisse einer breiten
Öffentlichkeit präsentiert.

Nach dem Motto "Vorbeugung ist der beste Opferschutz" wird der
WEISSE RING seine Präventionsmaßnahmen verstärken. Er ist auch
ständiger Veranstaltungspartner des Deutschen Präventionstages, der
2009 in Hannover stattfindet.

Das höchste Gremium des gemeinnützigen Vereins setzt sich aus 200
gewählten ehrenamtlichen Mitarbeitern aus ganz Deutschland und dem
Bundesvorstand zusammen. In Fulda berieten die Delegierten über eine
Vielzahl von Anträgen, die wichtige vereinsstrukturelle
Verbesserungen zum Inhalt hatten. Dabei stand die Wahl eines weiteren
Rechnungsprüfers ebenso auf der Tagesordnung wie Modifizierungen bei
organisatorischen Abläufen bei Versammlungen in den Landesverbänden.
Die Leitung der Versammlung hatte Heinz-Werner Arens, ehemaliger
Landtagspräsident von Schleswig-Holstein inne.

Der WEISSE RING hat seit 1976 mit derzeit 420 Anlaufstellen ein
bundesweites Hilfsnetz für Kriminalitätsopfer aufbauen können. Mehr
als 3.000 ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen
den Opfern und ihren Familien mit Rat und Tat zur Seite, leisten
menschlichen Beistand und persönliche Betreuung, geben Hilfestellung
im Umgang mit den Behörden und helfen den Geschädigten auf
vielfältige Weise bei der Bewältigung der Tatfolgen. Im kommenden
Jahr richtet der Verein ein bundesweites Opfer-Telefon ein, um allen
hilfesuchenden Kriminalitätsopfern einen schnellen und leicht
zugänglichen Kontakt zum WEISSEN RING zu ermöglichen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.weisser-ring.de.

Originaltext: Weisser Ring e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6758
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6758.rss2

Pressekontakt:
Pressesprecher:

Helmut K. Rüster
Tel.: 06131/ 83 03 38
Fax: 06131/ 83 03 45
Internet: www.weisser-ring.de
E-Mail: info@weisser-ring.de
Weberstraße 16
55130 Mainz

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