Milchwirtschaft muss umdenken / Milchindustrie-Verband tagte in Berlin
Geschrieben am 27-10-2008 |
Berlin (ots) - Zur Jahrestagung des Milchindustrie-Verbandes (MIV) in Berlin konnte der Vorsitzende, Dr. Karl-Heinz Engel, Thalfang, zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung begrüßen. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die aktuell im Umbruch befindliche politische und wirtschaftliche Situation der Milchbranche.
Politik liberalisiert die Märkte - Molkereien stellen sich auf "Die Herausforderung der Zukunft für die Milchbranche besteht im erfolgreichen Umgang mit den seit letztem Jahr schwankenden Märkten", so Dr. Engel. "Was bei Getreide, Schweinen oder Kälbern funktioniert, kann und wird für Milch kein Tabu sein!" Denn mit der Brüsseler Reform der Agrarreform, dem sog. "Health Check", wird die Milchquote im Jahre 2015 endgültig auslaufen. Darüber hinaus möchte die EU-Kommission bis dahin die Milchmengen erhöhen, um den Quotenwert zu senken. Traditionelle Milchmarktelemente, wie Ausfuhrerstattungen, Beihilfen usw., spielen schon derzeit keine Rolle mehr, weitere Instrumente werden im "Health Check" abgeschafft. Damit wird der Milchmarkt endgültig liberalisiert. Die freien Kräfte von Angebot und Nachfrage wirken heute schon sehr deutlich. "Darauf haben wir uns als deutsche Milchindustrie eingestellt und werden den neuen internationalen Herausforderungen mit verstärkten Absatzbemühungen, Optimierung der Verarbeitung und struktureller Anpassung begegnen", betonte Dr. Engel. Zudem will die deutsche Milchindustrie mit innovativen und modernen Produkten die Lust der Verbraucher auf Milchprodukte wieder zurückgewinnen: "Milchprodukte sind nicht nur gesund und trendig, sondern ihren Preis wert!", hob der Verbandsvorsitzende hervor.
Das Auf und Ab der Märkte
Im Jahr 2007/2008 konnten die Milchverarbeiter und damit auch die Milchbauern vernünftige Betriebsergebnisse erzielen. Nach derzeitigen Einschätzungen dürfte in 2008 die Milchgeld-Auszahlung der Molkereien an die Milcherzeuger das gute Niveau des Vorjahres sogar leicht übertreffen.
Den natürlichen Marktgesetzen folgend, weisen nach der Hausse der letzten Monate weltweit die Notierungen für die wichtigsten Molkereiprodukte wieder nach unten. Aktuell haben am Weltmarkt die Preise zum Teil um bis zu 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr nachgegeben. Ursache hierfür sind die hohen Preise der letzten Monate, die zum einen produktionsstimulierend, gleichzeitig aber auch absatzdämpfend wirkten. So hat auch der deutsche Verbraucher trotz aller anderslautenden Bekenntnisse weniger Milchprodukte konsumiert und die industriellen Weiterverarbeiter wie Back- und Süßwarenhersteller in größerem Rahmen auf günstigere pflanzliche Rohstoffe umgestellt. Beim Export mussten die Euro-Staaten zudem wegen der Dollarschwäche erhebliche Marktanteile an Wettbewerber aus den USA oder Ozeanien abgeben.
Allerdings ist mit der aktuellen Steigerung des Dollarkurses um mehr als 25 Prozent gegenüber dem Tiefpunkt im Sommer in Verbindung mit den gesunkenen EU-Produktpreisen durchaus Licht am Absatz-Horizont zu erkennen. Auch die um bis zu 50 Prozent gesunkenen Energiepreise sowie rückläufige Notierungen für Futtermittel bedeuten für die Milcherzeuger trotz derzeit zurückgehender Einnahmen aus dem Milchgeld eine Kompensation beim Betriebsergebnis. "Längerfristiges Denken und entsprechendes unternehmerisches Handeln sind die Erfolgsfaktoren in liberalisierten Märkten", hob der MIV-Vorsitzende hervor. Mit kürzeren Kontraktlaufzeiten halten sich die Molkereien die Möglichkeit offen, schneller auf die Marktbewegungen zu reagieren. "Sowohl Preistäler als auch Hochpreisphasen gehören zu schwankenden Märkten und sind als solche nicht verwerflich!" betonte Dr. Engel.
Erschwernisse befürchtet
Von zunehmender Wichtigkeit für den milchwirtschaftlichen Sektor sind auch die Entscheidungen der Europäischen Kommission in Bezug auf die Nachhaltigkeitskriterien. Nicht auszuschließen ist, dass in Zukunft Produkte über eine Kennzeichnung ihre CO2-Bilanz ausweisen müssen. Der MIV sieht dies sehr kritisch: "Durch differenzierte Kennzeichnung von Lebensmitteln kann das Weltklima wohl kaum verändert werden", so der Verbandsvorsitzende Dr. Engel.
Personalia
Anlässlich der Tagung wurde auch der Vorstand des Verbandes erweitert. Als neues Mitglied wurde Herr Ulrich Christ von der Hochland AG, Heimenkirch, aufgenommen. Der bisherige Hauptgeschäftsführer des MIV, Eberhard Hetzner, tritt in den wohlverdienten Ruhestand. Der Vorstand hat Eckhard Heuser (49) zum neuen Hauptgeschäftsführer bestellt.
Der Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) repräsentiert mehr als 100 leistungsstarke, mittelständische Unternehmen. Diese stellen mit einem Jahresumsatz von rund 22 Milliarden Euro den größten Bereich der deutschen Ernährungsindustrie dar.
Originaltext: Milchindustrie-Verband (MIV) Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/33684 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_33684.rss2
Pressekontakt: Milchindustrie-Verband e.V. Michael Brandl Jägerstrasse 51 10117 Berlin Tel: 030 4030445-31 Fax: 030 4030445-57 Mobil: 0171-7337445 Mail: michael.brandl@milchindustrie.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
166530
weitere Artikel:
- Fahrzeugunterboden beeinflusst Energieeffizienz / 5. CTI Fachkonferenz "Fahrzeugunterboden", 10. und 11. Februar 2009, Stuttgart Frankfurt am Main (ots) - Die Struktur des Unterbodens ist ein wichtiger Baustein für die Energieeffizienz von Fahrzeugen. Dabei werden an Aerodynamik, Akustik und Wärmehaushalt hohe Anforderungen gestellt, die Werkstoffkombinationen und wirtschaftliche Fertigungsprozesse verlangen. "Der Zielkonflikt zwischen gestiegenen Komfortansprüchen und Gewichtsreduktion am Fahrzeugunterboden wird durch innovative Materialien bis hin zu aktiven Systemen überwunden", sagte Christoph Fankhauser vom österreichschen Autobauer Magna Steyr gegenüber dem mehr...
- Greenpeace-Weltenergieplan: Klimaschutz als Konjunkturmotor / Energiereform könnte bis 2030 über 18 Billion Dollar Brennstoffkosten sparen Berlin (ots) - Klimaschutz könnte in der jetzigen Krise als Konjunkturmotor dienen. Zu diesem Ergebnis kommt ein heute in Berlin vorgestelltes Weltenergieszenario von Greenpeace und dem Europäischen Dachverband der Erneuerbare Energien Industrie (EREC). Demnach würde sich die für den weltweiten Klimaschutz notwendige Umstellung auf Erneuerbare Energien lohnen. Allein im Strombereich würden bis 2030 über 18 Billionen Dollar Brennstoffkosten für Kohle, Gas und Öl eingespart werden. Die Erneuerbaren Energien würden bis dahin ihren jährlichen mehr...
- Die neue Umsatzsteuer: Fluch oder Segen? 7. EUROFORUM-Jahrestagung "Umsatzsteuer 2008/2009" 1. und 2. Dezember 2008, Frankfurt/Main Düsseldorf (ots) - "Eigentlich hätte es das Umsatzsteuerrecht verdient, dass etwas mehr Ruhe einkehrt. Aber diese Hoffnung hat auch im Jahr 2008 getrogen: Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung haben auch im laufenden Jahr 2008 nichts an Dynamik verloren", erklärt Jörg Kraeusel, Ministerialdirigent des Bundesministeriums der Finanzen. Zusammen mit zahlreichen Experten spricht Kraeusel auf der 7. EUROFORUM-Jahrestagung "Umsatzsteuer 2008/2009" (1. und 2. Dezember 2008 in Frankfurt am Main) über die aktuellen Umsatzsteuer-Entwicklungen mehr...
- KfW/ZEW-Gründungspanel: Neues Instrument zur Untersuchung von Unternehmensgründungen Frankfurt (ots) - - Neue Datenbasis zur Analyse wirtschaftsaktiver Unternehmensgründungen über die Zeit - 600.000 Vollzeitarbeitsplätze in wirtschaftsaktiven Gründungen im Durchschnitt der Jahre 2005-2007 - Gründungen setzen auf qualitätsorientierte Nischenstrategie zum Markteintritt Die KfW Bankengruppe hat in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ZEW eine neue Erhebung zur Erforschung von Unternehmensgründungen vorgestellt. Bisher gab mehr...
- Emerging Markets Award 2008: Gardinia Home Decor, S & T und Bitron sind die internationalen Gewinner Köln (ots) - 27. Oktober 2008 - Den diesjährigen Mittelstandspreis, den internationalen Emerging Mar-kets Award, gewinnen Gardinia Home Decor aus Deutschland, S&T Sys-tem Integration & Technology Distribution AG aus Österreich und Bitron SpA aus Italien. Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am Roten Platz in Moskau wurden die drei Unternehmen für außergewöhnlichen Erfolg in den Wachstumsregionen der Welt ausgezeichnet. Neben den ökonomischen Daten waren Kriterien wie Innovation, die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards und mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|