Berliner Morgenpost: Schulen sind wichtige Standortfaktoren - Kommentar
Geschrieben am 28-10-2008 |
Berlin (ots) - Von der Qualität der Schulen und deren Lehrer hängt viel ab. Sie entscheiden über Förderung und Bildung und damit über die Zukunftschancen junger Menschen. Sie haben zugleich eine weit darüber hinausgehende gesellschaftspolitische Bedeutung. Der gute oder schlechte Ruf einer Schule ist mitbestimmend für die Zusammensetzung der Bewohner und damit für das soziale Umfeld eines Quartiers. Auf die ganze Stadt bezogen spielt der Ruf der Schulen eine nicht zu unterschätzende Rolle, wenn sich eine Familie entscheidet, in welchen Teil Berlins sie ziehen soll. Schulen sind also auch ein wichtiger Standortfaktor; für die Zukunftschancen des Kiezes genauso wie für die der ganzen Stadt. Wer einen sozialen Brennpunkt aufwerten will, der muss nicht allein für ein gutes Quartiermanagement einschließlich Sozialarbeiter sorgen, der muss zugleich auf gute Schulen, engagierte Lehrer und zeitgemäß ausgestattete Kitas drängen. In diesem Bemühen hat die größte städtische Wohnungsbaugesellschaft Degewo die Berliner nach der Bedeutung von Schulen und Kindergärten bei der Wohnortwahl befragt. Dass fast 90 Prozent von ihnen antworteten, die Qualität von Schulen und Kitas sei ein wichtiger oder sogar sehr wichtiger Faktor, für welchen Stadtteil sie sich entscheiden, ist weniger überraschend. Bedeutsamer sollten die Folgerungen sein. Und damit kommt die Bildungspolitik in dieser Stadt ins Spiel. Von Zustand und Qualität der Schulen und Kitas im jeweiligen Kiez hängt auch die Struktur der Einwohner ab. Stimmen Qualität und Angebot, sind auch junge Familien aus der Mittelschicht bereit, mit ihrem Kind dem preiswerten, aber sonst vielleicht nicht gerade im besten Ruf stehenden Kiez treu zu bleiben. Anderenfalls ziehen sie spätestens dann in eine "bessere Gegend", wenn der Nachwuchs das Schulalter erreicht hat. Gute Schulen tragen folglich entscheidend zu der erwünschten sozialen Durchmischung eines Kiezes bei. Da liegt es auf der Hand, dass sich eine Wohnungsbaugesellschaft nicht nur um die Qualität ihrer Mietshäuser kümmert. Sie muss zugleich bei Senat und Bezirk ein ordentliches Bildungsangebot einfordern. Dies macht in sozial schwierigen bis problematischen Quartieren zusätzliche finanzielle wie pädagogische Anstrengungen nötig. Nur dann nämlich werden junge bildungsbewusste Familien vor Ort gehalten, werden Problemkieze vor dem Umkippen bewahrt oder können ganze Stadtteile neu erwachen. Wohnungsbau-, Schul- und Sozialpolitik verbinden sich so zu einem ganzheitlichen Ansatz. Der ist in Berlin vielleicht im Geiste des Senats angekommen. In der Praxis bleibt er Rarität. Das muss sich ändern, um Berlin vor einer Gettoisierung zu bewahren, um deutsche und Migrantenkinder gemeinsam zu unterrichten und zu gegenseitig akzeptierten Werten zu erziehen.
Originaltext: Berliner Morgenpost Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2
Pressekontakt: Berliner Morgenpost Chef vom Dienst Telefon: 030/2591-73650 bmcvd@axelspringer.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
166949
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Gastpreisen Halle (ots) - Die Ölpreise bringen durch ihren unerwarteten Richtungswechsel die Gasversorger in Zugzwang - und das zu einem kalkulatorisch ungünstigen Zeitpunkt. Gleichwohl werden sie nicht umhin kommen, mit Preissenkungen zu reagieren. Sollten die Ölpreise annähernd ihr derzeitiges Niveau halten, haben sie eigentlich keine Wahl. Der 1. Januar wäre ein angemessener Termin. Und die Preissenkung sollte so deutlich ausfallen, dass sich die Versorger aufreibende Verfahren bei den Kartellbehörden ersparen. Originaltext: Mitteldeutsche mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Konjunkturförderung Bielefeld (ots) - Wenn es brennt, jagt man nicht den Brandstifter, sondern beginnt mit dem Löschen. Dabei gilt das besondere Augenmerk der Feuerwehrleute den Nachbargebäuden. In der ersten Phase ist es den Politikern in aller Welt ganz gut gelungen, ein Ausbreiten der Bankenkrise auf andere Wirtschaftszweige zu verhindern. Das sollte nun eigentlich dazu führen, dass die Experten weiter gezielt am Brandherd arbeiten - natürlich in dem Bewusstsein, dass später einige der Brandschutzrichtlinien überarbeitet werden müssen. Stattdessen aber mehr...
- LVZ: Leipziger Volkszeitung zum Sparverhalten Leipzig (ots) - Von Sabine Schanzmann-WeyRenaissancedes SparensKnapp 89 Milliarden Euro haben die Bundesbürger im ersten Halbjahr gespart - so viel wie seit 14 Jahren nicht mehr. Und die Finanzkrise wird ihr Übriges dazu beitragen, dass das Geld auf der sprichwörtlich hohen Kante bleibt. Ein Volk der Aktionäre waren die Bundesbürger sowieso noch nie. Und nach Internet-Blase, Volksaktien-Enttäuschung und Banken-Pleiten wird sich daran so schnell auch nichts ändern. Die Kursrally der VW-Aktie, die den Autobauer zeitweise zum teuersten mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Keine guten Zeiten (Kommentar zur Bahn) Mainz (ots) - Nein, es sind keine guten Zeiten für die Bahn. Die ICE-Flotte lahmt nun bereits seit einigen Monaten, die Kunden sind sauer, der Börsengang wurde verschoben, und zu alledem kam auch noch ans Licht, dass der Vorstand beim Verkauf der Anteile hohe Boni kassieren soll. Etwas viel auf einmal. Kein Wunder, dass es um den angelegentlich etwas raubeinigen Bahnchef Mehdorn ruhiger geworden ist. Dabei geht das vorläufige, der Finanzkrise geschuldete Aus für den Börsengang nicht auf seine Kappe, und auch die Schuldfrage bei den fortgesetzten mehr...
- Rheinische Post: Erfolgreiche Kultur Düsseldorf (ots) - Von Lothar Schröder Man könnte zum zehnjährigen Bestehen dieses Amtes prima über die Erfindung des deutschen Kulturstaatsministers herziehen und fragen: Warum sich die Kulturförderung des Bundes derart auf Berlin konzentriere, warum die auswärtige Kulturpolitik hingegen das Außenministerium verantworte und weshalb zum größten Teil der Erhalt einer Kultur gefördert werde, die zur Hinterlassenschaft aus vorrepublikanischer Zeit zählt. Die Antwort darauf ist erstaunlich einfach. In diesem unscheinbaren Amt kommt in mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|