(Registrieren)

Boersen-Zeitung: Steuerreförmchen, Kommentar zur Unternehmenssteuerreform von Angela Wefers

Geschrieben am 12-06-2006

Frankfurt (ots) - Die große Koalition spielt bei der
Unternehmenssteuerreform auf Zeit. Die Verhandlungen zwischen CDU/CSU
und SPD sind um eine Woche vom 18. Juni auf den 25.Juni verschoben
worden. Ursprünglich hatte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück die
Eckpunkte der Reform bereits für Ende Mai/Anfang Juni angekündigt.
Der Regierungssprecher und Vertreter der Parteien versuchten, die
Verschiebung herunterzuspielen: Gesundheits- und Föderalismusreform
binden derzeit zu viel Kraft.

Tatsächlich verdeckt dieses Manöver, dass es unter der Decke gärt.
Der offene Streit kann damit nur noch eine Weile aufgeschoben werden.
Die CDU/CSU will die Reform beschleunigen. Die SPD wendet sich gegen
eine ihrer Meinung nach zu starke Entlastung der Unternehmen und
befürchtet eine mögliche Begünstigung wohlhabender
Bevölkerungsschichten.

In Grundzügen sind die Vorstellungen Steinbrücks bekannt, wenn sie
auch tapfer im Ministerium dementiert werden. Die Gewerbesteuer will
die Koalition nicht anfassen, weil sie zu großen Widerstand aus den
Kommunen befürchtet. Daran, so die Kalkulation, könnte die gesamte
Reform am Ende scheitern. Wenn die Steuerbelastung deutscher
Unternehmen auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau sinken
soll, bleibt nur die Körperschaftsteuer als Stellschraube: Diese
müsste von heute 25% auf ein Niveau zwischen 12 und 17% sinken -
vorausgesetzt, die Gewerbesteuer bleibt voll erhalten.

Für die Neuordnung der Besteuerung von Kapitalerträgen und
privaten Veräußerungsgewinnen hat Steinbrück eine Abgeltungssteuer
auf der Rechnung. Ob die SPD dabei mitzieht, ist indes eher
zweifelhaft. Bei diesem Vorhaben ist schon einmal das Duo
Schröder/Eichel an der SPD-Parteibasis gescheitert.

Für eine Reform ohne strukturelle Novellierung des Systems hätte
sich die Koalition nicht zwei Jahre Zeit bis Anfang 2008 geben
müssen. Je mehr die Koalitionsspitze zudem auf Zeit spielt und je
länger sich das Vorhaben hinzieht, desto eher geraten die Reformpläne
in die zermürbende Diskussion über Zusatzbelastungen der Bürger bei
Gesundheit und Pflege sowie aus der Mehrwertsteuererhöhung. Und die
Unternehmen ziehen in der dann aufflammenden Gerechtigkeitsdebatte
den Kürzeren. Übrig bleibt nur ein Reförmchen mit mäßig gesenkten
Steuersätzen.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

16738

weitere Artikel:
  • DuPont Titanium Technologies kündigt Preisanhebung für Titandioxid Grade im Mittleren Osten an Wilmington, Delaware (ots/PRNewswire) - DuPont Titanium Technologies kündigte heute eine Preisanhebung im Mittleren Osten für alle DuPont Titandioxid Grade an. Mit Wirkung vom 15. Juni 2006 oder entsprechend den Regelungen durch den jeweiligen Vertrag, werden die Preise im Mittleren Osten für alle Titandioxid Grade um US$ 150 pro Tonne steigen. Diese Anhebung wird unterstützt durch Markt-Dynamiken und signifikante Steigerungen bei den Einstandspreisen für Rohmaterial, Energie, Brennstoffe sowie der Reinvestitions-Ökonomie zur Sicherung mehr...

  • Stellungnahme von Severstal zum einstimmigen Beschlusses des Vorstandes von Arcelor zur Unterstützung der Fusion mit Severstal und zur Abweisung des, überarbeiteten Angebots von Mittal Steel Moskau (ots/PRNewswire) - "Severstal freut sich sehr über die starke und erneute positive Versicherung unserer Fusion durch den Vorstand von Arcelor. Wir möchten insbesondere die Stellungnahme des Vorstandes zur Kompatibilität Severstals mit Arcelor im Vergleich zur Inkompatibilität von Mittal Steel feststellen. Die grundsätzliche Unverträglichkeit kann natürlich nicht von Mittal Steel behoben werden. Wir betrachten die Autorisierung des Arcelor-Vorstandes zum Treffen mit Mittal hinsichtlich künftiger Offerten lediglich als erneute Formulierung mehr...

  • Neuer "Autorenidentifikator" von Scopus begeistert Benutzer Amsterdam (ots/PRNewswire) - - Neue leistungsstarke Algorithmen sorgen für drastische Effizienzsteigerung bei der Autorensuche Scopus(R), die weltweit grösste Abstract- und Zitierdatenbank für Forschungsinformationen und Qualitätswebquellen, gab heute bekannt, dass ihr neuer Autorenidentifikator von den Benutzern mit grossem Enthusiasmus aufgenommen wurde. Der seit 13. Mai zur Verfügung stehende Autorenidentifikator von Scopus unterscheidet automatisch zwischen gleichnamigen Autoren und gleicht Namensvariationen ab. Mithilfe fortschrittlicher mehr...

  • Gene Codes Forensics bietet Software zur Unterstützung des DNA Shoah Projekts bei der Identifizierung von Holocaust-Opfern Ann Arbor, Michigan (ots/PRNewswire) - M-FISys ist ein System, das nach dem 11. September 2001 zur Bewältigung des enormen Problems der Identifizierung der aus den Trümmern des World Trade Centers geborgenen sterblichen Überreste per DNA-Abgleich entwickelt wurde. Dieses Mal wurde es erneut angefordert, und zwar zur Unterstützung der Identifizierung sterblicher Überreste von Holocaust-Opfern im Rahmen des kürzlich angekündigten DNA Shoah Projekts. M-FISys ("Emphasis" ausgesprochen) ist ein Akronym für "Mass-Fatality Identification System" mehr...

  • Rheinische Post: Schering droht die Zerschlagung Düsseldorf (ots) - Dem Berliner Pharmakonzern Schering droht die Zerschlagung, wenn Merck aus Darmstadt mit einer Sperrminorität oder gar einer Mehrheit der Anteile die Übernahme durch Bayer verhindert. Das erfuhr die Rheinische Post (Dienstagsausgabe) aus Unternehmenskreisen. Merck zählt nach Informationen der Rheinischen Post im Kampf um Schering den Elektronik-Konzern Siemens zu seinen Verbündeten. Siemens könnte im Falle eines Scheiterns des Bayer-Übernahmeangebots von einem Mehrheitseigner Merck die Kontrastmittel-Sparte kaufen. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht