LVZ: zum Tariffstreit/ IG-Metall Tariffront verhärtet sich
Geschrieben am 02-11-2008 |
Leipzig (ots) - Von Andreas Dunte Im Metall-Konflikt liegen Welten zwischen den Tarifparteien. Acht Prozent mehr Lohn fordert die IG Metall, 2,9 Prozent lautet das Angebot der Arbeitgeber. So wie sich die Lager momentan in Position bringen, scheint eine schnelle Einigung Illusion. Gäbe es nicht gerade eine Finanzkrise und würde die Wirtschaft nicht vor einem Abschwung stehen - ein deutlicher Lohnaufschlag in der Metall- und Elektrobranche ginge voll in Ordnung. Weil die Arbeitnehmer in den letzten Jahren Zurückhaltung geübt haben, um den Aufschwung nicht zu gefährden. Weil die Löhne seit Jahren real sinken. Weil sich der öffentliche Dienst auch ein Plus von acht Prozent genehmigt hat. Weil höhere Löhne die Binnenkonjunktur ankurbeln. Diesem Berg an guten Gründen hätten die Arbeitgeber in normalen Zeiten eigentlich nicht viel entgegenzusetzen. Nur normal sind die Zeiten nicht. Und so verwundert es niemanden, wenn Arbeitgeberpräsident Hundt und Gesamtmetall-Chef Kannegiesser das altbewährte Lied vom Arbeitsplatzabbau und von der Job-Verlagerung ins Ausland singen. Da BMW, Mercedes oder Opel ihre Mitarbeiter teilweise wochenlang in Zwangsurlaub schicken, scheint sich auch die Angst vor Streiks bei den Autobauern noch in Grenzen zu halten. Ja, sie würden bei einem Streik sogar noch Kosten sparen. Eigentlich wäre das eine gute Zeit für Kompromisse. Vier Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von sechs Monaten etwa. Bis dahin haben sich die Turbulenzen weltweit vielleicht etwas gelegt, und die Tarifparteien können neu und unaufgeregt aufeinander zugehen. Besser wäre zweifelsohne eine - Porsche hat es vorgemacht - erfolgsabhängige Einmalzahlung, möglichst noch vor Weihnachten. Die Arbeiter hätten direkt mehr Geld in der Tasche und es würde kein Scheck auf die Zukunft ausgestellt, denn eine Lohnerhöhung muss auch dann gezahlt werden, wenn es dem Unternehmen schlecht geht. Doch an das eine wie das andere ist nicht zu denken. Und nicht nur, weil sich Berthold Huber in dieser ersten Tarifrunde als Gewerkschaftsvorsitzender profilieren muss. Unter den Gewerkschaftsmitgliedern ist der Frust groß, dass wieder einmal die Arbeitnehmer verzichten sollen, während sich Manager auch in Krisenzeiten die Gehälter erhöhen und Bankvorstände selbst dann noch Boni zahlen, wenn sie ihre Institute an den Rand der Pleite gesteuert haben und der Steuerzahler nun dafür geradestehen muss. Das Fehlverhalten der Eliten hat viel dazu beigetragen, dass der Graben in der Gesellschaft immer größer wird. Interessanterweise auch der in der Arbeiterschaft. Kümmert es einen im gegenwärtigen Tarifstreit, dass die ersten Verlierer der Krise die Leiharbeiter sind?
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
167856
weitere Artikel:
- WAZ: Konjunkturprogramm des Bundes - Kleine Summen. Kommentar von Andreas Abs Essen (ots) - Man muss sich nur einmal die Größenverhältnisse beim Konjunkturpaket der Regierung vor Augen führen, um seine voraussichtliche Wirkung abschätzen zu können: Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland betrug im vergangenen Jahr 2,4 Billionen Euro. Wenn die Regierung nun auf zwei Jahre verteilt eine Summe unters Volk bringen will, die rund zwei Prozent davon entspricht, dann kann man sich die ökonomische Wirkung schnell ausrechnen. Meist bleibt von so einem Strohfeuer nichts übrig als noch mehr Schulden. Dennoch ist die augenblickliche mehr...
- WAZ: Schöne Bescherung? Kommentar von Wilfried Beiersdorf Essen (ots) - Süßer die Kassenglocken nie klingen. So wurde in der Ära vor den lautlosen Scanner-Terminals gern das Weihnachtsgeschäft beschrieben, das - statistisch gesehen - heute beginnt. Aber selbst wenn es noch Kassenglocken gäbe, dass sie in diesem Jahr besonders kräftig läuten würden, erwartet wohl kaum jemand. Die Stimmung bei vielen Verbrauchern ist einfach nicht danach. Da mögen Branchen-Funktionäre gegen "Schwarzmalerei" wettern: In immer mehr Wirtschaftszweigen sind Jobs bedroht. Das verleitet nicht dazu, sich in finanzi-elle mehr...
- Kaffeemischungen von Sara Lee 2009 um 30 Prozent nachhaltiger Utrecht, Niederlande (ots/PRNewswire) - - Sara Lee will 2009 26.500 t Kaffeebohnen aus nachhaltigem Anbau einkaufen - eine zehnfache Steigerung innerhalb von fünf Jahren und ein Anstieg von 30 % im Vergleich zum laufenden Kalenderjahr. Sara Lee setzt sich weiterhin für nachhaltig produzierten Kaffee ein. Das Unternehmen will 2009 26.500 t Kaffeebohnen aus zertifiziertem Anbau einkaufen. Das ist ein rund 30-prozentiger Anstieg gegenüber 2008 und eine zehnfache Steigerung, seit das Unternehmen vor fünf Jahren sein Engagement für Kaffeebohnen mehr...
- Forscher von Oncolytics Biotech Inc. präsentieren auf der Jahresversammlung von iSBTC ihre positiven Ergebnisse der Phase I/II-Studien für die Kombination von REOLYSIN (R) und Paclitaxel/Carboplatin Calgary, Kanada, November 3 (ots/PRNewswire) - Oncolytics Biotech Inc. (TSX: ONC, NASDAQ: ONCY) gab heute bekannt, dass sie in ihren britischen Phase-I- und Phase-II-Kombinationsstudien mit REOLYSIN (R) und Paclitaxel/Carboplatin positive Zwischenergebnisse für Patienten mit fortgeschrittenem Krebs erzielen konnten. Der Hauptversuchsleiter der Studie ist Dr. Kevin Harrington vom Institute of Cancer Research und dem Royal Marsden NHS Foundation Trust. Die Ergebnisse wurden auf der Jahresversammlung der International Society for Biological mehr...
- Die Zahl der Skitage steigt weltweit - Tourismus bleibt Tirols standorttreue Exportwirtschaft mit Zukunft Innsbruck (ots) - Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Finanz- und Wirtschaftsentwicklungen wird die Bedeutung des Tourismus als standortgebundener und international ausgerichteter Wirtschaftszweig deutlich. Der Wohlstandsmotor Tourismus ist mehr gefordert denn je. Auf dem starken Fundament hoher Angebotsqualität sind eine verstärkte Internationalisierung, die Bündelung der Marketingkräfte sowie Maßnahmen für die Förderung des Ski-Nachwuchses ein Gebot der Stunde. Zum Erlebnis Schnee gibt es keine Alternative. Nach erfolgreichem Weltcup mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|