Zitate von Christian Wulff aus dem n-tv-Talk "Heiner Bremer - Unter den Linden 1" / Wulff: "Ich halte nichts von einem groß angelegten Konjunkturprogramm"
Geschrieben am 03-11-2008 |
Köln, Berlin (ots) - Christian Wulff (CDU), niedersächsischer Ministerpräsident und stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU, gestern Abend im n-tv-Talk "Heiner Bremer - Unter den Linden 1"
zur Situation von Volkswagen und der Beteiligung des Landes Niedersachsens am Unternehmen:
"Es ist unsere Pflicht, jederzeit nachzuverfolgen, was die Aktienpakete wert sind. [...] Aber in dem Moment, in dem wir anfangen würden, zu verkaufen, würde der Kurs natürlich einbrechen. Wir hätten den Einmaleffekt, müssten die VW-Stiftung ausstatten [...] müssten Schulden und Steuern zahlen. Also es bliebe ein gewisser Betrag, aber der Einfluss des Landes wäre weg und er ist wichtig für uns, da es der größte Arbeitgeber im Land ist."
Zum VW-Gesetz:
"Jeder Aktionär weiß, worauf er sich einlässt - auch Porsche wusste, in welchem Unternehmen man sich einkauft. [...] Wir haben Porsche von Anfang an begrüßt, aber wir wollen es mit Porsche gemeinsam machen und nicht Porsche alleine machen lassen."
Zur Konjunkturkrise und den Hilferufen der Autobauer:
"Es geht jetzt für alle Autobauer in schwierige Zeiten. [...] Es gibt zwei Dinge: Die Europäische Union macht jetzt sehr viel Klimaschutz und darauf müssen sich die Automobilhersteller einstellen. [...] Auf der anderen Seite gibt es in Deutschland seit Jahren eine große Zurückhaltung bei den Verbrauchern was denn da auf sie zukommt mit Lkw-Maut, mit Mineralölsteuererhöhungen mit Kfz-Steuer. Und wenn da jetzt mal in der gleichen Geschwindigkeit Klarheit geschaffen wird, wie beim Finanzpaket, dann wäre das ein gutes Signal der Politik. Und das fordere ich, dass wir die Kfz-Steuer an den Bund geben, der Bund Politik aus einem Guss macht und zum Beispiel für emissionsarme Fahrzeuge die Kfz-Steuer für ein, zwei Jahre aussetzt."
Zur lang anhaltenden Diskussion um einem Umbau der Kfz-Steuer:
"Jetzt wo die weltwirtschaftliche Krise und die Zurückhaltung hinzukommen [...] ist das natürlich ein solch horrender Einbruch für die Automobilwirtschaft, dass wir politisch Verantwortlichen schon darüber nachdenken müssen, ob wir das dann nicht zum Anlass nehmen, endlich mal zu Potte zu kommen. Und ich wünsche mir das [...]. Es kann in wenigen Wochen vom Tisch sein."
Zur Dauer politischer Entscheidungsprozesse in Deutschland:
"Viele Dinge dauern in unserem Land zu lange. Man müsste sich häufiger vornehmen, die Frage aufzuwerfen, sie zu beantworten und das dann auch in Gesetze umzuwandeln. Das geschieht zu selten. Und das Finanzmarktpaket [...] sollte allen Zweiflern und Kritikern zeigen: So sollten wir es häufiger machen. [...] Das Paket sollte für alle das Signal sein, häufiger mal so konsequent so schnell zu handeln."
Zum Vorwurf, die deutsche Automobilindustrie hätte jahrelang notwendige Innovationen - insbesondere beim Klimaschutz - vor sich hergeschoben:
"Der Vorwurf, die deutschen Automobilbauer hätten die Zeichen der Zeit nicht erkannt, ist weitestgehend nicht fair. Was wir jetzt verhindern müssen, ist ein Subventionswettlauf."
Zur Rolle des Staates in der Krise:
"Der Staat muss jede Hybris, jede überzogene Erwartungshaltung vermeiden, aber er kann an ein paar Stellen ein paar Signale setzen: Er kann Klarheiten im Automobilbereich schaffen, er kann Abschreibungsbedingungen verbessern für die Investitionsgüterindustrie [...], er kann auch die energetische Gebäudesanierung anregen, weil das im staatlichen Interesse liegt [...]. Das ist schon staatliches Handeln, aber in einem bescheidenen Rahmen ohne überzogene Erwartungen."
Zur zukünftigen Situation auf dem Arbeitsmarkt und Michael Glos' Aussage, man könne durch ein Konjunkturprogramm von 50 Mrd. Euro knapp 1 Million Arbeitsplätze schaffen:
"Wir können mit ein paar Maßnahmen, die Infrastruktur vorzuziehen, Beschäftigung in der Bauwirtschaft sichern. Und wenn wir Maßnahmen vorziehen, dann ist das natürlich ein Schritt, um konjunkturelle Dellen abzumildern. Ganz entziehen kann man sich den Dellen nicht. Wenn man fünf gute Jahre gehabt hat, dann muss man auch mal durch ein Tal hindurch. Auf der anderen Seite haben wir in Niedersachsen Politik nach der Devise 'spare in der Zeit, dann hast du in der Not' gemacht. [...]"
Zum momentan diskutierten Konjunkturprogramm:
"Ich halte nichts von einem groß angelegten Konjunkturprogramm, sondern ich halte viel von einigen, punktuellen Maßnahmen, von denen einige auch nichts kosten. [...]"
Zur Situation der Sozialen Marktwirtschaft:
"Es besorgt mich nachhaltig, dass es uns offenkundig nicht zureichend gelingt, die Vorzüge der freien und Sozialen Marktwirtschaft mit den Instrumenten, die uns stark und reich gemacht haben und die von anderen Ländern kopiert worden sind in der Bevölkerung zu verankern. [...] Das ist die große Aufgabe an die CDU, dass wir uns auf die Fahnen schreiben, für die Soziale Marktwirtschaft zu kämpfen und zu werben."
Zum Rettungspaket für die Banken und der "schleppenden" Annahme der Hilfe durch die Banken:
"Meine Empfehlung wäre, dass man zu diesem Thema jetzt erstmal zwei Wochen lang gar nichts sagt. Dass die Banken, die diesen Schirm brauchen, mit der Stelle bei der Bundesbank darüber reden und dass dann in zwei Wochen bekannt gegeben wird: Folgende Institute gehen unter den Schirm [...] Und es wird insgesamt als eine beruhigende Nachricht wahrgenommen, dass jetzt viele unter dem Schirm sind. [...] Es wird im Moment viel zu viel geredet."
Zu seiner angeblichen "Drohung", nicht wieder als stellvertretender Bundesvorsitzender zu kandidieren, weil die Kanzlerin einen seiner Vorstöße abgeblockt hat:
"Es ist nicht so gewesen, wie es in der Spekulation gestanden hat. Gelegentlich habe ich andere Meinungen als andere. [...] Und ich pflege meine Meinung auch zu sagen, wenn sie anders ist als die Meinung anderer. Das ist für manche schwierig, die entwickeln daraus große Konflikte. Für mich ist das nicht der Fall, sondern es muss auch gerungen und gestritten werden, auch über unterschiedliche Einschätzungen zu bestimmten Fragen."
Zur anstehenden Wahl Andrea Ypsilantis als hessische Ministerpräsidentin:
"Frau Ypsilanti hat den Sieg nicht verdient, weil sie vor der Wahl gesagt hat, dass sie sich niemals von den Linken zur Ministerpräsidentin wählen lassen würde, und ein solcher Wortbruch darf nicht von den Bürgern hingenommen werden."
Diese Zitate sind frei mit dem Hinweis auf n-tv.
"Heiner Bremer - Unter den Linden 1" wird heute um 17.10 Uhr erneut ausgestrahlt.
Originaltext: n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8180 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8180.rss2
Pressekontakt: Sonja Friedrich 0221 - 9152 2620 sonja.friedrich@n-tv.de
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