Freie Presse (Chemnitz): Bunge: Bundestag will Regierung in Zugzwang bringen - Initiative für mehr Nichtraucherschutz erhält breite Zustimmung
Geschrieben am 14-06-2006 |
Chemnitz (ots) - Die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag, Martina Bunge (Linkspartei), hat der Bundesregierung vorgeworfen, zu wenig für den Schutz von Nichtrauchern zu tun. Da es bislang noch kein Gesetz für ein Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen und an Arbeitsplätzen gebe, hätten die Abgeordneten im Bundestag ein parlamentarische Initiative ergriffen, sagte Bunge in einem Gespräch mit der Chemnitzer "Freien Presse" (Mittwochausgabe). Sie geht davon aus, das bis Mitte 2007 ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht sei. Der überfraktionelle Gruppenantrag erhalte breite Zustimmung. Außer der FDP hätten alle Fraktionen Unterstützung zugesagt. "Wir wollen die Bundesregierung in Zugzwang bringen", betonte Bunge. Behauptungen, dass es in Gaststätten zu Umsatzeinbußen komme, wies die Links-Politikerin zurück. Erfahrungen in passionierten Raucherländern wie Spanien oder Irland bewiesen das Gegenteil. Zugleich warf Bunge der Bundesregierung vor, beim von Brüssel geforderten Tabakwerbeverbot der starken Zigarettenlobby gefolgt zu sein. Sie gehe davon aus, dass die Klage beim Europäischen Gerichtshof gegen das Werbeverbot scheitern werde. Es sei ein eigenartiges Politikverständnis, sich immer hinter Gerichtsentscheidungen verstecken zu müssen. "Offenbar fehlt Verbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) der Mut, selbst Entscheidungen zu treffen", betonte Bunge.
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