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Börsen-Zeitung: In der Sackgasse, Kommentar zum Milliardenverlust der Hypo Real Estate von Björn Godenrath

Geschrieben am 12-11-2008

Frankfurt (ots) - Die Hypo Real Estate (HRE) ist gerettet und hat
trotzdem keine Zukunft. Diese vom Markt schon lange gehegte Vermutung
ist mit der Vorlage eines Vorsteuerverlustes von über 3 Mrd. Euro im
abgelaufenen Quartal sowie den nun offenbarten Zinsbedingungen für
die Liquiditätshilfen des Rettungskonsortiums zur traurigen
Gewissheit geworden. Bis zu 150 Mill. Euro pro Jahr muss die Gruppe
berappen, sofern sie von 2011 an wieder Geld verdient. Da weitere
Hilfen über den staatlichen Sonderfonds (Soffin) unbedingt benötigt
werden und auch diese nicht zum Nulltarif gewährt werden, kommen auf
die HRE Lasten zu, die sie alleine nicht wird bewältigen können.

Damit ist das wegen fehlgeschlagener Spekulationen auf die
kurzfristige Refinanzierung langfristiger Forderungen in
Liquiditätsnot geratene Institut endgültig in der Sackgasse gelandet.
Da die kurzfristige Mittelbeschaffung nur zu einem saftigen Aufschlag
aus den Linien des Rettungsfonds erfolgen kann, ist die HRE unter
diesen Bedingungen wohl nicht mehr wettbewerbsfähig - außer dass es
gelänge, diese Liquidität nicht anzutasten und zu vernünftigen
Bedingungen auf langfristige Refinanzierung umzustellen.

Diesen Spagat in möglichst kurzer Zeitspanne zu bewerkstelligen,
erscheint inmitten einer sich verschärfenden Finanzkrise so gut wie
unmöglich, ist die HRE wegen ihrer Schieflage als Emittent doch
weiterhin kaum in der Lage, über den regulären Geldmarkt frische
Mittel für die laufende Refinanzierung aufzunehmen. Hinzu kommt eine
mickrige Kernkapitalquote von 6,8%, die weiter abschmelzen dürfte und
nur mit staatlicher Kapitalhilfe aufgepäppelt werden kann. Von den
sich eintrübenden Bedingungen im eigentlichen Stammgeschäft der
Immobilienfinanzierung ganz zu schweigen. Von der Staatsfinanzierung
sind nach der Komplettabschreibung des Depfa-Goodwill sowieso keine
nennenswerten Ergebnisbeiträge zu erwarten.

Angesichts dieser Perspektiven rücken eine formelle
Verstaatlichung und die sich anschließende Zerschlagung des Instituts
unweigerlich in den Vordergrund. De facto hängt die Bank bereits an
diesem Tropf und benötigt weitere Infusionen zum Überleben. Da die
HRE zu bedeutsam für das deutsche Finanzsystem ist, müssen ihre
Kreditverpflichtungen eingehalten werden - sonst reißt sie andere
Institute mit in den Abgrund.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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