Auslandsentsendungen nehmen zu - Erfolgskontrolle wird jedoch meist vernachlässigt
Geschrieben am 13-11-2008 |
Frankfurt (ots) -
- 60 % der europäischen Unternehmen verzeichnen einen Anstieg der Auslandsentsendungen von Mitarbeitern zwischen einzelnen Niederlassungen - 44 % der weltweit befragten multinationalen Unternehmen messen die Effektivität von internationalen Mitarbeitereinsätzen nicht - Nur 3 % der befragten Unternehmen können die Kapitalrendite (ROI) eines Auslandseinsatzes bestimmen - Mitarbeiter mit internationaler Berufserfahrung werden häufiger befördert und sind auf dem Arbeitsmarkt begehrt.
Die fortschreitende Internationalisierung der Geschäftswelt erfordert mobile Mitarbeiter. Infolgedessen steigt die Zahl grenzübergreifender Mitarbeitereinsätze beständig. Vor allem der Austausch von Beschäftigten zwischen Auslandsniederlassungen eines Unternehmens hat nach Aussage von über der Hälfte (60 %) der Studienteilnehmer zugenommen. Rund ein Viertel der befragten Multinationals erwarten einen Anstieg von sogenannten "Single-Status-Entsendungen", d. h. von Auslandseinsätzen, bei denen Mitarbeiter ohne ihre Familie an den gewünschten Standort wechseln. Der Frauenanteil der ins Ausland entsandten Beschäftigten steigt jährlich beständig um 1 % und liegt nun bei 14 %.
Eine Erfolgskontrolle der relativ kostspieligen Auslandsentsendungen führen hingegen die wenigsten multinationalen Unternehmen durch: Nur 3 % können die Kapitalrendite (ROI) eines Auslandseinsatzes nachvollziehen. Dies zeigt die neue weltweite Studie "International Assignments Survey" des Beratungsunternehmens Mercer.
Einschätzung der Kosten
Lediglich 17 % der Studienteilnehmer verfügen über einigermaßen präzise Zahlen für die Kostenkalkulation von Auslandseinsätzen. 21 % haben gar keine Übersicht über die Kosten. Fast dreiviertel der Befragten geben an, dass die Informationen zu den tatsächlichen Kosten von Mitarbeiterentsendungen sich über die verschiedenen Länder- und Geschäftsbereiche verteilen. Nur 28 % der Studienteilnehmer erfassen die Kosten eines Auslandseinsatzes in einer zentralen Datenbank.
Dr. Ulrico Lucchi, Leiter des Geschäftsbereiches Information Product Solutions Zentraleuropa bei Mercer, erklärt: "Ein ins Ausland entsandter Mitarbeiter kostet das Unternehmen eineinhalb bis vier Mal so viel wie ein lokal ansässiger Arbeitnehmer. Auslandsentsendungen stellen - vor allem dann, wenn der Umzug einer ganzen Familie notwendig wird und entsprechende Wohnungs- und Schulkosten anfallen - eine große Investition dar. Eine Kosten- und Erfolgskontrolle ist somit unerlässlich".
60 % der Befragten können die bei Auslandseinsätzen entstehenden Kosten in etwa einschätzen. 93 % der Studienteilnehmer lassen Gesamtvergütungskosten (Gehalt, Sonderzahlungen, Vergünstigungen und betriebliche Nebenleistungen) und 84 % der Befragten direkte Kosten, die durch die Versetzung entstehen (Informationsreise ins Entsendeland, Sprachunterricht, Umzug, spezielle Dienstleister, Unterstützung bei Steuerfragen) üblicherweise in die Kalkulation einfließen.
Bestimmung der Kapitalrendite (ROI)
Nur 3 % der weltweit befragten multinationalen Unternehmen können die Kapitalrendite (ROI) eines Auslandseinsatzes nach Kosten und Ertrag bestimmen. 71 % sehen es als große Herausforderung an, den finanziellen Nutzen von internationalen Personalentsendungen in Zahlen auszudrücken. 44 % der Studienteilnehmer messen die Effektivität internationaler Mitarbeitereinsätze erst gar nicht. 28 % der Befragten berichten von Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Erfolgs bezogen auf den Ertrag. Als Grund hierfür geben 46 % der Studienteilnehmer an, dass sie über kein zentrales Finanzkontrollsystem verfügen und 45 % sagen, ihnen fehle die notwendige Software bzw. die vorhandene reiche für diese Zwecke nicht aus.
Erfolgsfaktoren, die in die Auswertung der Kapitalrendite einfließen, sind: die Steigerung der Einnahmen und des Ertrags (60 %), die Entwicklung einer breiten Basis an erfahrenen, hoch qualifizierten Führungskräften und einer globalen Unternehmenskultur und Kompetenz (59 %), die Zielerreichung des Einzelnen hinsichtlich der mit der Auslandsentsendung verbundenen Erwartungen (57 %), die Entwicklung lokaler Kompetenzen (56 %) und die Steigerung des Marktanteils im Zielland (40 %).
Um die Kapitalrendite bei Mitarbeiterentsendungen ins Ausland zu verbessern, sind viele der befragten Unternehmen bereits aktiv geworden: Sieben von zehn haben Maßnahmen ergriffen, um die mit der Entsendung verbundenen Ziele klarer zu definieren und ihren Mitarbeitern besser zu kommunizieren. 43 % haben die Prozesse zur Begleitung des Mitarbeiters während des Auslandseinsatzes verbessert oder ausgebaut und ebenso viele haben bestehende Wiedereingliederungsprogramme zur Rückkehr von Expatriates überarbeitet. Nahezu ein Drittel der an der Studie beteiligten Unternehmen haben die Arbeitsverträge gezielter auf die Art der Personalentsendung angepasst.
Mobile Arbeitnehmer sind gefragt
Expatriates sind oftmals Schlüsselfiguren unter den Mitarbeitern einer Organisation. Die einwandfreie Rückführung oder das Ende des Entsendungsprozesses ist ein kritischer Teil des Mobilitäts-Managements. Die Studie zeigt, dass 42 % der Unternehmen ihren international entsandten Mitarbeitern bei der Rückkehr eine Jobgarantie geben. Drei Viertel der Studienteilnehmer geben an, dass Mitarbeiter mit internationaler Erfahrung häufiger befördert werden. Gleichwohl haben 41 % der Befragten keinen Überblick, wie viele Mitarbeiter das Unternehmen zwei Jahre nach dem Auslandseinsatz verlassen.
"Mitarbeiter mit Auslandserfahrung sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Um zu verhindern, dass diese durch kostenintensive Auslandseinsätze geförderten, international erfahrenen Fachkräfte zum Wettbewerber abwandern, müssen Unternehmen während des Auslandseinsatzes und selbstverständlich auch im Anschluss daran effektive Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten anbieten", resümiert Dr. Ulrico Lucchi. "Eine Effektivitätskontrolle ist auch an dieser Stelle unbedingt notwendig."
Zur Studie
Mercers International Assignments Survey 2008 wertet die im Zeitraum Juli bis Dezember 2007 erhobenen Daten von 200 multinationalen Unternehmen aus und gibt einen Überblick über aktuelle Richtlinien und die gängige Praxis bei internationalen Personalentsendungen. Die Studie befasst sich u. a. damit, welche Ziele Unternehmen mit der Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland verbinden, wie sie die Gesamtvergütung inklusive der Mobilitäts- und Härtefallprämien gestalten und für welche Art und Dauer des Auslandseinsatzes sie sich entscheiden.
Über Mercer ( www.mercer.com ) Mercer zählt mit über 18.000 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern zu den führenden globalen Anbietern von Dienstleistungen in den Bereichen Consulting, Outsourcing und Investments. Die Berater von Mercer unterstützen Unternehmen bei der Gestaltung und dem Management von betrieblichen Nebenleistungen, insbesondere im Bereich betriebliche Altersversorgung und Gesundheitsleistungen sowie bei der Optimierung des Human Capital Managements. Das Unternehmen ist überdies einer der führenden Anbieter von Verwaltungs- und Outsourcing-Lösungen für betriebliche Nebenleistungen. Die Mercer-Dienstleistungen im Bereich Investments beinhalten das Investment Consulting sowie Multi-Manager Investment-Produkte. Das Unternehmen ist Teil der Marsh & McLennan Companies, Inc. ( www.mmc.com ). Die Aktie der Muttergesellschaft ist mit dem Ticker-Symbol MMC an den Börsen New York, Chicago, Pacific und London notiert.
Mercer Deutschland ( www.mercer.de ) In Deutschland ist Mercer mit über 600 Mitarbeitern unter anderem an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, Mülheim, München und Stuttgart vertreten. Die Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit liegen in der Beratung von Unternehmen rund um betriebliche Altersversorgung, Vergütung, Human Capital Strategie, M&A und Investments sowie im Benefits Outsourcing.
Originaltext: Mercer Deutschland Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53129 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53129.rss2
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