WAZ: Am Pranger der Partei - Kommentar von Norbert Robers
Geschrieben am 13-11-2008 |
Essen (ots) - So sehr die Sozialdemokratie auch das Gebot der Solidarität hochhält - so gnadenlos agieren die Genossen bisweilen, wenn es darum geht, vermeintliche Versager kaltzustellen oder Querulanten aus den eigenen Reihen zu exkommunizieren. Scharping, Simonis, Beck, Clement: Sie alle haben ihre speziellen Erfahrungen mit der innerparteilichen Mobbing-Maschinerie gemacht.
Jetzt geht es den so genannten hessischen Abweichlern an den Kragen. Nicht wenige Sozialdemokraten sind zwar heilfroh darüber, dass die "fantastischen Vier" die auf einem Wortbruch basierende Geisterfahrt von Landeschefin Ypsilanti gestoppt haben. Der Zeitpunkt ihrer Vollbremsung - einen Tag vor der geplanten Wahl Ypsilantis - hat allerdings für Entsetzen gesorgt. Zu Recht.
Der Pranger war schnell errichtet. Die innerparteilichen Reaktionen waren weitgehend vernichtend. Die Empörung reichte von Nord bis Süd. Dennoch: Diese Form der Abrechnung reicht einigen offenbar nicht aus. Den Inquisitoren geht es um mehr: Sie wollen die Abweichler parteipolitisch ruinieren. Damit gehen sie einen Schritt zu weit.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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