WAZ: Duisburg am Abgrund? - Kommentar von Rolf Potthoff
Geschrieben am 17-11-2008 |
Essen (ots) - Soll man - pardon, Herr Heine - den Einwurf aus dem westlichen Ruhrgebiet tatsächlich so interpretieren: "Denk' ich an Duisburg in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht"?
Im Kern hat Dezernent Dressler ja Recht, wenn er Arbeitsuchenden rät, sich anderswo zu bemühen, falls sie in Duisburg nichts finden. Was liegt näher als genau dies, wenn man a) anderswo mehr Chancen vorfindet und man sich b) nicht mit Hartz IV abfinden will? Neu ist das nicht.
Auch ist es ausdrücklich lobenswert, wenn eine Stadt Menschen in problematischer Lage zumindest eine gute Ausbildung als solide Basis für deren Jobsuche bieten will. Noch besser, wenn ihr das wirklich gelingt.
Nur ist die Frage, ob eine so depressive Sichtweise das Richtige ist, die Menschen aus Stadt und Region für den noch immer schwierigen Wandel zu motivieren. Wie Werbung für den Standort Ruhrgebiet klingt der Einwurf ebenfalls nicht. Das Ruhrgebiet braucht Zuversicht, aber keine soziale und wirtschaftliche Bankrotterklärung. - Oder ist dies gar der kaum verblümte Versuch, sich "unproduktiver, teurer Kostgänger" einer Stadt zu entledigen?
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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