stern: Wolfgang Schäuble hält Banken momentan für größere Bedrohung als Terroristen - CDU-Minister hält es nur für "Frage der Zeit", bis ein Türkischstämmiger Kanzler wird
Geschrieben am 19-11-2008 |
Hamburg (ots) - Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hält es nur noch für "eine Frage der Zeit", bis ein eingebürgerter Türke ins Kanzleramt einzieht. "Ja, warum denn nicht", sagte Schäuble in einem Interview in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern auf die Frage, ob ein Einwanderer die Bundesrepublik regieren könne. "In den jungen türkischstämmigen Deutschen der dritten Generation steckt großes Potenzial - wir müssen nur vernünftig damit umgehen."
Den Deutschen attestierte der Innenminister, sie hätten auf die Finanzkrise "mit erstaunlicher Reife" reagiert. Allerdings sei das Land "nicht auf der sicheren Seite", sagte Schäuble dem stern. "Wir fahren ziemlich auf Sicht. Nur: Es droht uns nicht gleich der Weltuntergang. ... Noch leiden wir nicht Hunger." Es sei auch "nicht schlecht, wenn diese Krise dazu führt, dass Übertreibungen korrigiert werden müssen", etwa die "Selbstbedienung - eine Managerkaste genehmigt sich dreistellige Millionenbeträge in einem geschlossenen System, aus dem keiner rausfliegt, der einmal drin ist". Auf die Frage, ob die Banker die Gesellschaft stärker bedrohen als Terroristen, antwortete Schäuble: "Mal abgesehen von Ihrer journalistischen Zuspitzung machen uns gegenwärtig in der Tat die Banken mehr Sorgen."
Die Wahl des Demokraten Barack Obama zum neuen US-Präsidenten nannte der CDU-Politiker "eine Chance" und "in unserem Interesse". Obama habe "enorme Substanz" und werde "das Vertrauen in die USA zurückgewinnen", sagte Schäuble zum stern. Obamas Rede zur Rassenfrage habe ihn "wirklich ergriffen". Heftige Kritik übte Schäuble am russischen Staatspräsidenten Medwedjew, der direkt nach der Wahl Obamas die USA massiv attackiert hatte: "Ich fand die Reaktion Russlands doch ziemlich unklug, da hat sogar der unsägliche iranische Präsident etwas intelligenter reagiert."
Die umstrittene Online-Durchsuchung verteidigte der Innenminister mit einem historischen Vergleich. Der Staat müsse reagieren, wenn Terroristen neue Kommunikationswege nutzten, "bei Wallenstein hat der kaiserliche Hof den Boten vom schwedischen Lager zu Wallenstein abgefangen". Die Große Koalition nannte Schäuble "vom System her falsch". "Wir hatten gute Vorsätze, haben auch manches vorangebracht, aber es ist gut, wenn es vorbei ist."
Originaltext: Gruner+Jahr, stern Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2
Pressekontakt: Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei. Für Rückfragen: stern-Nachrichtenredaktion, Tel. 040/3703 3555
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
171405
weitere Artikel:
- stern-Umfrage: Wulff sollte in CDU stärkere Rolle spielen Hamburg (ots) - Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) sollte in seiner Partei neben der Vorsitzenden Angela Merkel den größten Einfluss haben, das ergab eine Umfrage im Auftrag der Hamburger Zeitschrift stern. Gefragt, ob Wulff, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) oder der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) neben der Kanzlerin eine größere Rolle in der Partei spielen sollten, entschieden sich 30 Prozent der Befragten für Wulff. 15 Prozent nannten Rüttgers, nur 10 Prozent mehr...
- Verbraucher wollen umweltfreundliche Agrarpolitik / Greenpeace: Geplante Agrarbeschlüsse verschärfen Klimaproblem Hamburg/Brüssel (ots) - Nach einer aktuellen Umfrage von Greenpeace spricht sich eine große Mehrheit der Bundesbürger für eine klimafreundliche europäische Landwirtschaftspolitik aus. Dazu zählt die Kürzung der Agrarsubventionen zugunsten von mehr Klima- und Umweltschutz (60,6 Prozent der Befragten). Außerdem soll die Milcherzeugung auf den Bedarf im Binnenmarkt begrenzt bleiben (75,5 Prozent). Die aktuell in Brüssel zu einem "Gesundheitscheck" der Agrarpolitik tagenden Landwirtschaftsminister planen hingegen eine Erhöhung der Milchquoten mehr...
- NABU stellt Studie "Gentechnikrecht und Naturschutzrecht" vor Berlin (ots) - Gentechnisch veränderter Mais der Sorte MON 810 kann nach wie vor in Naturschutzgebieten sowie in ihrer unmittelbaren Umgebung angebaut werden. Gleichzeitig sollen gerade diese Schutzgebiete möglichst unbeeinflusst von Störfaktoren und ökologischen Risiken bleiben. Wenn Naturschutzverbände und die zuständigen Behörden aber den Anbau von Genmais in solchen Gebieten verbieten wollen, sehen sie sich einer verworrenen und komplizierten Rechtssituation gegenüber. Vor diesem Hintergrund hat der NABU heute in Berlin eine Studie mehr...
- SWR wird die Detail-Kritik der Landesrechnungshöfe sorgfältig prüfen Stuttgart (ots) - Stuttgart. Der Südwestrundfunk wird den Berichtsentwurf der Rechnungshöfe von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Senders in den Jahren 2003 bis 2006 gründlich prüfen und zu den darin enthaltenen Aussagen umfassend Stellung nehmen. Dies kündigte SWR-Intendant Peter Boudgoust am 19. November 2008 in Stuttgart an. In einer ersten Stellungnahme erklärte Boudgoust, dass die Rechnungshöfe bei aller Detailkritik dem Sender ein kontinuierliches Optimierungsbestreben bescheinigen. mehr...
- Einladung zur gemeinsamen Pressekonferenz von Bundeszahnärztekammer und Bundesärztekammer am 25. November 2008, 10:00 Uhr Berlin (ots) - Zahnmedizin und Medizin lehnen Referentenentwurf zur Novellierung der GOZ ab - qualitätsorientierte Versorgung der Patienten gefährdet Der Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums für eine neue privatzahnärztliche Gebührenordnung (GOZ) hat den einhelligen Protest der Zahnärzteschaft und der Ärzteschaft herausgefordert. Denn der Entwurf ist der unverkennbare Versuch, privatärztliche Gebührenordnungen den Bewertungsmaßstäben der unterfinanzierten gesetzlichen Krankenversicherung anzugleichen, um so einer mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|