Westdeutsche Zeitung: Krankenkassenbeiträge = von Martin Vogler
Geschrieben am 20-11-2008 |
Düsseldorf (ots) - Gute Nachrichten und Gesundheitsfonds, diese Kombination sind wir nicht gewohnt. Doch es klingt erstmal positiv: Zum Start im Januar wird voraussichtlich kein einziger gesetzlich Versicherter mit einem der befürchteten Zusatzbeiträge belastet. Prima, aber . . . Die Freude könnte rasch verfliegen. Denn niemand garantiert, dass nicht bald eine Kasse doch zusätzliches Geld verlangt. Es will nur keine beginnen, weil sie dann negativ auffiele - und weil dieser Schritt ihre Mitglieder über eine Kündigung nachdenken ließe. Doch wenn die erste einen Zusatzbeitrag erhebt, dürften Dämme brechen und viele der 50 Millionen gesetzlich Versicherten würden künftig sogar mehr als den Einheitsbeitrag von 15,5 Prozent berappen müssen. Und das, obwohl 90 Prozent von ihnen, also 45 Millionen, auch ohne Zusatzbeitrag Verlierer sind. Sie zahlten bislang deutlich weniger für ihren Gesundheitsschutz als sie es ab Januar tun müssen. Im günstigsten Fall kamen sie mit unter 14 Prozent hin. Sie landeten bei kleinen Betriebskrankenkassen oder Online-Anbietern, die schon deshalb viel Geld sparen, weil sie kaum Geschäftsstellen betreiben. Die Versicherten nahmen diesen für sie vielleicht unbequemeren Service hin - und freuten sich im Gegenzug über etwas mehr Geld auf dem Konto. Damit ist es ab 1. Januar vorbei. Mit dem Einheitssatz wird den günstigen Anbietern die Geschäftsgrundlage weggenommen, gute Kassen können sich von schlechteren kaum mehr abheben. Die Zahl der Kassen dürfte sinken. Es droht sogar die teure und schlecht arbeitende staatliche Einheitskasse. Es gibt nur einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass Vielfalt und Wahlmöglichkeiten für Verbraucher erhalten bleiben. Kurioserweise könnte sich diese Chance ausgerechnet durch die Zusatzbeiträge ergeben. Denn diese tun als Extrazahlung richtig weh. Bei Konkurrenten erhalten Versicherte sogar Rückerstattungen. Solche Geldbewegungen spüren die Menschen stärker als die eher abstrakten bisherigen Beitragsunterschiede auf den Lohnzetteln. Solch wachsende Preissensibilität könnte zum Wechsel der Kasse verleiten und damit doch noch einen Rest des freien Wettbewerbs bewahren. Falls dem Gesundheitsministerium dazu nicht auch noch eine Gegenmaßnahme einfällt.
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