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Umfrage: Selbstzahlerleistungen sind sinnvolle Ergänzung / Bevölkerung empfindet Leistungskatalog der GKV als lückenhaft

Geschrieben am 26-11-2008

Berlin (ots) - Medizinische Leistungen, die die gesetzlich
Versicherten selbst zahlen müssen, werden von der Mehrheit der
Bevölkerung offenbar nicht als Weg in die Zwei-Klassen-Medizin
empfunden. Nur rund sieben Prozent der Befragten begründen ihre
ablehnende Haltung zu solchen medizinischen Leistungen mit sozialen
Argumenten. Dagegen begrüßt sie die große Mehrheit der Bevölkerung.
Dies geht aus einer repräsentativen Befragung zur Akzeptanz von
Selbstzahlerleistungen hervor, die der Verband der
Diagnostica-Industrie (VDGH) heute (26.) in Berlin vorgestellt hat.

Ein Jahr vor der Bundestagswahl hält der Vorsitzende des VDGH, Dr.
Jürgen Schulze, die Ergebnisse dieser von TNS Healthcare
durchgeführten Befragung für ein wichtiges Signal an die Politik:
"Die Bürger haben offensichtlich eine realistische Einschätzung zur
Leistungsfähigkeit unseres GKV-Systems." Dies schaffe Freiräume, um
das Gesundheitswesen grundlegend zu reformieren. "Die Debatte über
Leistungen, die solidarisch abgesichert werden, und diejenigen
Leistungen, die jeder einzelne selbst trägt, kann nun unbefangener
geführt werden", betonte Schulze.

TNS-Geschäftsführerin Dr. Maike Bestehorn wies darauf hin, dass 83
Prozent der Bevölkerung den GKV-Leistungskatalog als lückenhaft
empfinden. 53 Prozent sehen in Selbstzahlerleistungen offensichtlich
eine sinnvolle Ergänzung der GKV-Leistungen: "Es gibt medizinische
Leistungen, die nach Wahrnehmung der großen Mehrheit der Bevölkerung
sinnvoll sind, aber nicht erstattet werden." Nur 15 Prozent der
Befragten erwarten allerdings von der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV), dass sie alle medizinischen Leistungen
bezahlt. Selbstzahlerleistungen würden als Bestandteil der
Versorgungsrealität in Deutschland empfunden und nicht als
wesensfremd wahrgenommen, so Bestehorn.

Der VDGH-Vorsitzende wies darauf hin, dass zahlreiche
Kassenleistungen, die auch die Krankenkassen mittlerweile als
medizinisch sinnvoll ansehen, für die gesetzlich Versicherten
zunächst nur als Selbstzahlerleistungen erhältlich waren. Gerade bei
Laborleistungen habe es erhebliche Verzögerungen bei der Aufnahme in
den Leistungskatalog gegeben, etwa bei einer Untersuchung zum
Nachweis von (NT-pro)BNP bei Herzschwäche oder den Rheumamarker
Anti-CCP.

Statt solche Leistungen als unnötig zu verunglimpfen, sollte die
Bevölkerung besser sachlich aufgeklärt werden, welche Leistungen es
gibt, ob und wann sie im Einzelfall sinnvoll sind und wie sie
abgerechnet werden. "Durch eine Aufklärungskampagne beispielsweise
der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung könnten die Bürger
ermutigt werden, die vorhandenen Möglichkeiten insbesondere in der
Krankheitsfrüherkennung zu nutzen", so Schulze. Durch die
Selbstzahlung ließe sich die GKV direkt entlasten. Noch größer wäre
der indirekte Entlastungseffekt: Schnellere und bessere Diagnostik
vermeide hohe Behandlungskosten. In diesem Zusammenhang plädierte
Schulze erneut für ein Präventionsgesetz als wichtigem Bestandteil
der künftigen Gesundheitsgesetzgebung.

Labordiagnostische Untersuchungen gehören zu den am häufigsten in
Anspruch genommenen Selbstzahlerleistungen. Nach Schätzungen des
Verbands der Diagnostica-Industrie geben die Bürger zwischen 150 bis
180 Millionen Euro für solche Vorsorge- und
Früherkennungsuntersuchungen aus, rund 60 Millionen Euro davon
entfallen auf die Produkte der Diagnostica-Industrie. Das entspricht
knapp drei Prozent ihres Umsatzes in Deutschland.

Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) vertritt als
Wirtschaftsverband die Interessen von ca. 90 Unternehmen. Sie stellen
zur Diagnose menschlicher Krankheiten entwickelte
Untersuchungssysteme und Reagenzien sowie Instrumente, Reagenzien,
Testsysteme und Verbrauchsmaterialien für die Forschung in den
Lebenswissenschaften her. Die Branchen erwirtschaften in Deutschland
einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro.

Originaltext: Verband der Diagnostica-Industrie e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8171
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8171.rss2

Rückfragen an:
VDGH Verband der Diagnostica-Industrie e. V.
Thomas Postina (PPR)
Telefon: 069/2556-1731
Telefax: 069/23 66 50
E-Mail: presse@vdgh.de


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