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Hoppe: "Wir brauchen endlich eine nachhaltige Gesundheitspolitik"

Geschrieben am 26-11-2008

Berlin (ots) - "Das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der
Gesundheitspolitik ist nachhaltig erschüttert. Die Menschen spüren,
dass die finanziellen und personellen Ressourcen nicht mehr
ausreichen, um das derzeit noch hohe Niveau der Versorgung
aufrechtzuerhalten. Der staatsmedizinische Ansatz ist vollständig
diskreditiert. Wenn wir den medizinischen Fortschritt auch in einer
Gesellschaft des langen Lebens erhalten wollen, dann brauchen wir
endlich eine nachhaltige Gesundheitspolitik, die im Gesundheitswesen
nicht nur einen Kostenfaktor sieht", kommentierte
Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe die
Ergebnisse des MLP Gesundheitsreports 2008.

Nach der Studie bewerten nur noch 59 Prozent der Bundesbürger die
Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens als "gut" oder "sehr gut" -
5 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr und 23 Prozentpunkte
weniger als im Jahr 1994. Das Misstrauen gegenüber der
Gesundheitspolitik drückt sich auch darin aus, dass lediglich 16
Prozent der Bürger (2005: 23 Prozent) und 15 Prozent der Ärzte
glauben, dass es der Politik gelingt, auch längerfristig eine gute
Gesundheitsversorgung sicherzustellen.

Selbst das staatsnahe Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit
im Gesundheitswesen konstatiert in einer aktuellen Analyse, dass
deutschen Ärztinnen und Ärzten im Vergleich zu ihren Kollegen in
anderen hochentwickelten europäischen Ländern am wenigsten Zeit für
Patientengespräche zur Verfügung steht. "Die Ärzteschaft beklagt
diesen Missstand schon lange. Wir ersticken in immer neuen
bürokratischen Auflagen und werden gezwungen, die Sprechende Medizin
hintanzustellen. Dass diese Rahmenbedingungen junge Menschen
abschrecken und sie nach Alternativen zu einer ärztlichen Tätigkeit
in Deutschland Ausschau halten lassen, kann dann niemanden mehr
verwundern", sagte Hoppe.

Extrem ungünstige Arbeitszeiten, Budgetierung und mangelhafte
Vergütung ärztlicher Leistungen sind die häufigsten Gründe für
angehende Ärzte, sich gegen eine kurative Tätigkeit in Deutschland zu
entscheiden. "Wir brauchen endlich vernünftige Rahmenbedingungen, die
es gerade jungen Ärztinnen und Ärzten wieder leichter macht, sich für
eine Tätigkeit als Arzt in Deutschland zu entscheiden. Deshalb auch
fordern wir, die Arztpraxen und die Krankenhäuser in das vorgesehene
Konjunkturprogramm der Bundesregierung einzubeziehen. Ohne
Nachhaltigkeit der Finanzierung wird in den nächsten Jahren in der
stationären Versorgung eine Pleitewelle nach der anderen durch das
Land rollen. Und das finanzielle Risiko einer Praxisübernahme werden
noch mehr junge Ärzte scheuen, als das jetzt schon der Fall ist", so
der Ärztepräsident.

Originaltext: Bundesärztekammer
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9062
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9062.rss2

Pressekontakt:
Pressestelle der deutschen Ärzteschaft, Tel. (030) 400456-700


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